Elektrobusse nehmen weiter Fahrt auf
Die Verkehrsbetriebe Schaffhausen (vbsh) setzen seit Jahren konsequent auf Elektromobilität. Heute ist die Hälfte der Stadtbusse elektrisch unterwegs und die vollständige Umstellung geht mit grossen Schritten voran.
Elektromobilität spielt bei den Verkehrsbetrieben Schaffhausen (vbsh) eine zentrale Rolle. «Die Entscheidung für Elektrobusse wurde bereits 2016 getroffen», erzählt Bruno Wanner, Leiter Elektromobilität bei den vbsh. Schon damals habe eine Studie zur Dekarbonisierungsstrategie der Stadt Schaffhausen gezeigt, dass batterieelektrische Busse mit Schnellladefunktion die beste Option für einen klimafreundlichen ÖV in der Stadt Schaffhausen seien. Die Studie machte deutlich, dass E-Busse mit Schnellladefunktion die Dieselbusse am effizientesten ersetzen könnten. «Das heisst, die bisher von der vbsh für die Stadt Schaffhausen und die Gemeinde Neuhausen am Rheinfall erbrachte Leistung kann weiterhin mit derselben Anzahl Busse und vor allem mit dem gleichen Personal erbracht werden – jedoch deutlich klimaschonender.» Zudem seien die Batterien mittlerweile technologisch ausgereifter. «Unsere speziellen Batterien sind auf 16 Jahre ausgelegt und müssen während der Lebensdauer der Busse nicht ersetzt werden.»
Seit 2020 stellen die vbsh nun ihren Fuhrpark Schritt für Schritt auf Elektroantriebe um. Zunächst wurden zwei Vorserienbusse eingesetzt, gefolgt von weiteren 13 Bussen in den Jahren 2021 und 2022. Mittlerweile sind die Elektrobusse Teil des Stadtbilds geworden. Das war nicht immer so. Nur zu gerne erinnert er sich an die ersten Testfahrten: «Damals sind die neuen Elektrobusse richtig aufgefallen. Viele Leute und vor allem die Kinder blieben stehen und haben uns zugewinkt, und es gab sogar Jugendliche, die Selfies mit dem Elektrobus im Hintergrund gemacht haben.»
«Unsere speziellen Batterien sind auf 16 Jahre ausgelegt und müssen während der Lebensdauer der Busse nicht ersetzt werden.»
Bruno Wanner, Leiter Elektromobilität bei den vbsh
Erfolgreiche Umstellung
«Mit den Vorserienfahrzeugen konnten wir das erforderliche Know-how aufbauen», erklärt der Leiter Elektromobilität. Dabei ging es nicht allein um den Wechsel von Diesel- auf Elektrobusse, auch die gesamte Infrastruktur inklusive Reinigung der Busse musste angepasst werden. «Die Transformation in die teils neue Elektrowelt wurde von den Mitarbeitenden unterstützt und mit viel Engagement umgesetzt», so Wanner. «Mittlerweile ist unser Fahrpersonal bestens ausgebildet und weiss mit den Elektrobussen umzugehen.»
Die ersten 15 Elektrobusse haben seit Sommer 2022 inzwischen rund drei Millionen Kilometer zurückgelegt. Aktuell sind bereits 22 der insgesamt 42 im Ortsverkehr eingesetzten Busse elektrisch unterwegs. Davon sind sieben 18-Meter-Irizar-ie-Tram, acht 12-Meter-Irizar-ie-Tram und sieben Hess-Gelenk-Trolleybusse. In der ersten Jahreshälfte 2025 kommen sieben weitere 12-Meter-Irizar-ie-Tram dazu. Irizar ist ein auf Elektrobusse spezialisiertes Unternehmen aus dem Baskenland in Nordspanien.
Laden unterwegs und im Depot
Die Elektrobusse werden auf allen acht Ortsverkehrslinien eingesetzt, wobei die meisten am Bahnhof halten, um Strom für den nächsten Umlauf zu laden. «Die einzige Ausnahme bildet die Linie 9, die nicht am Bahnhof vorbeiführt.» In diesem Fall könne der Elektrobus bei leerer Batterie ohne grossen Aufwand am Depot im Ebnat ausgetauscht werden. Generell werden alle E-Busse mit tieferer Ladeleistung über Nacht im Depot batterieschonend auf 100 Prozent geladen. Ein selbstauslösendes Löschsystem in den Bussen sorgt neben einer permanenten Überwachung der Batterien durch Zellsensoren für Sicherheit.
Komfort für die Fahrgäste
Der grösste Unterschied bei Fahrten mit Elektrobus ist die durchgängige Beschleunigung ohne Schalten. Der Wegfall des Motorturms im Heckbereich ermöglicht zudem mehr Sitzgelegenheiten und erhöht den Komfort für die Fahrgäste. «Am meisten Energie brauchen Lüftung und Heizung der Busse», erläutert Wanner. «Im Winter ist es gar so, dass wir mehr Strom fürs Heizen benötigen als für den Antrieb.»
Mit Blick auf die Zukunft geht der E-Mobilitätsexperte der vbsh davon aus, dass sich batteriebetriebene Busse im innerstädtischen Verkehr durchsetzen werden. Schon jetzt könnten die Hersteller kaum mit der Nachfrage mithalten.
(idw)