And the Watt d’Or 2023 goes to …
26. Januar 2023 – Zum 16. Mal hat das Bundesamt für Energie am 12. Januar 2023 in Bern den Watt d’Or verliehen. Die Schneekugel-Trophäe geht an innovative Schweizer Unternehmen und Hochschulen, die aussergewöhnliches für die Energiezukunft leisten. Von den 39 Bewerbungen wurden 17 für die Endrunde nominiert. Die Jury hat die Siegerprojekte in vier Kategorien auserkoren und zusätzlich einen Spezialpreis verliehen, wie das Bundesamt für Energie in seiner Mitteilung vom 12. Januar 2023 schrieb.
Intelligent vernetzt
In der Kategorie Energietechnologien wurde ein Projekt aus dem Tessin gekürt. Im kleinen Dorf Lugaggia hat ein clever vernetzter und gesteuerter Zusammenschluss von Stromverbraucherinnen und -verbrauchern mit Solarstromproduzentinnen und -produzenten den Eigenversorgungsgrad beachtlich gesteigert: Der Kindergarten, mehrere Wohngebäude, Wärmepumpen, Elektroboiler und PV-Anlagen sowie eine Quartierbatterie wurden so miteinander gekoppelt, dass 94 Prozent des nicht direkt genutzten Solarstroms innerhalb der Community verbraucht wurden.
Power-to-Gas
Das Siegerpodest in dieser Kategorie teilte sich Lugaggia mit einem Projekt aus dem Limmattal: die erste Power-to-Gas-Anlage in industriellem Massstab. Sie soll zur Weiterentwicklung und Kostenoptimierung dieser Technologie beitragen. Pro Stunde kann sie 450 Kubikmeter Wasserstoff produzieren, woraus pro Jahr bis zu 18000 Megawattstunden erneuerbares Gas entsteht und ins Erdgasnetz eingespeist wird.
Schönheitspreis für Photovoltaik
Die Kategorie Erneuerbare Energien entschieden gebäudeintegrierte Solarmodule aus dem Berner Oberland für sich. Die individuellen PV-Elemente in allen Formen und Farben können vollständig in Gebäudeflächen integriert werden. Solaranlagen produzieren damit nicht nur nachhaltigen Strom, sondern sehen auch ästhetisch aus.
Laden in zwei Richtungen
Eine Innovation aus dem luzernischen Kriens-Obernau machte das Rennen in der Kategorie Energieeffiziente Mobilität. An der bidirektionalen, 20 Kilowatt leistenden Ladestation können zwei Elektrofahrzeuge parallel geladen werden. Die Ladestation beherrscht aber auch «vehicle to home» und «vehicle to grid». Das heisst, sie kann auch Strom aus der Fahrzeugbatterie ins Gebäude oder ins lokale Netz speisen, um Verbrauchsspitzen zu reduzieren und Schwankungen auszugleichen – ein Plus beim Laden und bei der Versorgungssicherheit.
Der Sonne hinterher
Gebäude und Raum heisst die Kategorie, in der automatisch bewegliche Solarmodule den Sieg nach Hause trugen. Zu bewundern ist die Erfindung an der Fassade des Innovationsgebäudes NEST der Empa in Dübendorf. Bewegliche, leichte Solarmodule sitzen auf einer fassadentauglichen Unterkonstruktion. Die intelligente Steuerung sorgt dafür, dass die Module automatisch dem Tageslauf der Sonne folgen. Der Vorteil liegt auf der Hand: ein optimierter Stromertrag.
Soziales Engagement
Einen Spezialpreis verlieh die Jury dem Programm REFUGEES GO SOLAR+ zweier Berner Nichtregierungsorganisationen. Die Solarbranche leidet unter Fachkräftemangel. Geflüchtete, die gerne arbeiten würden, sollen mithilfe des Programms diese Lücke füllen. Bei rund 50 Partnerunternehmen qualifizieren sie sich on-the-job, mit dem Ziel, ihnen den Zugang zum Arbeitsmarkt in der freien Wirtschaft zu ermöglichen.