Aus alt mach neu
Was für ein Ärger am Samstagmorgen. Der Toaster toastet nicht mehr. Der geplante Brunch für den Sonntag muss aber nicht ins Wasser fallen, denn im nächstgelegenen Repair Café wartet Hilfe. Hier kommen ehrenamtliche Hobby-Handwerker zusammen, um defekte Dinge zu reparieren. Werkzeug und Material für alle möglichen Reparaturen ist vorhanden. Oft sind es Rentner oder Studenten, die sich als freiwillige Flicker betätigen.
139 in der Schweiz – 1 in Schaffhausen
Die aus Holland übernommene Idee hat in der Schweiz Fuss gefasst. Über das ganze Land verteilt gibt es inzwischen 139 Repair Cafés, die unter einem Einheitslabel auftreten. Getragen wird das Ganze von der Stiftung für Konsumentenschutz. Diese fördert und unterstützt die bestehenden Repair Cafés und bietet Hilfe bei neuen Projekten.
In Schaffhausen ist es die reparierBar im Familienzentrum am Kirchhofplatz 19, die unter dem Label läuft. An jedem letzten Samstag im Montag ist das lokale Repair Café von 10 bis 16 geöffnet die nächsten Male also am 29. Februar, am 28. März und am 25. April. Die Schaffhauser reparierBar hat 2018 den kantonalen Prix Benevol verliehen bekommen, der alljährlich das freiwillige Engagement in Vereinen und Organisationen würdigt.
Keine Konkurrenz
Es gilt das Prinzip «First come, first serve», daher lohnt es sich, früh vor Ort zu sein. In der Regel füllt man ein Formular aus und wartet dann auf den nächsten freien Hobbyhandwerker. Die holländische Erfinderin Martine Postma wehrt sich gegen den Vorwurf, in Konkurrenz mit Reparatur-Profis zu treten. Das Gegenteil sei der Fall. Die Repair Cafés wollen vielmehr das Interesse am Reparieren wieder wecken, wovon Handwerker letztlich sogar profitieren.
Fast gratis
Mit der «Geiz ist geil»-Mentalität haben die Repair Cafés nichts zu tun, auch wenn das Angebot für den Benutzer umsonst oder fast gratis ist. Im Idealfall wird das Gerät direkt vor Ort ohne Ersatzteile kostenfrei wieder zum Laufen gebracht. Eine Garantie für das Gelingen der Reparatur gibt es nicht. Selbstverständlich ist es nicht verboten, sich mit einem Unkostenbeitrag zu beteiligen. Über einen kleinen Batzen freuen sich die Repair Café-Leute.
Oder ins Brocki
139 Repair Cafes sind auf der vom Konsumentenschutz betriebenen Website aufgelistet. Wer tatsächlich keines in seiner Nähe findet, kann ausweichen. Das nächste Brockenhaus ist nicht weit. Davon gibt es in der Schweiz schätzungsweise 500. Auch dort arbeiten fleissige Handwerker, die Ihnen beim Reparieren bestimmt gerne zur Hand gehen. Defekte Dinge wegwerfen war gestern.
Weitere Infos:
www.repair-cafe.ch
www.reparaturfuehrer.ch
www.repaircafe.org
Bildquelle: iStock/dusanpetkovic