Das Energienetz der Zukunft
16. Mai 2024 – Die Energieversorgung der Zukunft ist schon heute an vielen Orten sichtbar. Denn immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher werden selbst zu Erzeugerinnen und Erzeugern: Die Solaranlage auf dem Hausdach produziert Energie. Ein Teil des erzeugten Stroms lädt das Elektroauto, das an der hauseigenen Ladestation hängt. Bleibt etwas übrig und wird nicht vor Ort gespeichert, fliesst der Strom zurück ins Netz. Dort trifft die Energie grosser konventioneller Kraftwerke auf die vieler kleiner regionaler Erzeugerinnen und Erzeuger. Das ist die neue Energiewelt. Die Netze müssen an die veränderten Bedingungen angepasst werden. Das gilt für die Übertragungsnetze, die den Strom über grosse Entfernungen transportieren, ebenso wie für die Verteilnetze, die die lokale Stromeinspeisung und -entnahme regeln. Daraus ergeben sich vier grosse Herausforderungen.
Dezentral statt zentral
Früher floss der Strom von grossen Kraftwerken zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Heute speisen immer mehr kleine Erzeugerinnen und Erzeuger und Privathaushalte, die über das ganze Land verteilt sind, Strom ins Netz ein. Sie gewinnen Energie zum Beispiel aus Biomasse oder mit Hilfe von Solaranlagen auf dem Hausdach. Die Stromproduktion wird dezentraler.
Energie in alle Richtungen
Mit der Solaranlage auf dem Dach werden Verbraucherinnen und Verbraucher auch zu Produzentinnen und Produzenten. Das ist eine gute Sache. Nur: Noch nutzen nicht alle Haushalte einen Energiespeicher. Zudem werden deutlich mehr Grossspeicher auf der Ebene des Hochspannungsnetzes benötigt. Strom, der nicht vor Ort verbraucht wird, fliesst zurück ins Netz. Das Netz muss also Strom verteilen und aufnehmen können. Und das an vielen verschiedenen Stellen. Eine komplexe Aufgabe, die eine enge Zusammenarbeit zwischen Netzbetreibern, Gemeinden, Bürgerinnen und Bürgern erfordert.
Starke Netze braucht das Land
Über 250’000 Kilometer Stromnetze durchziehen bereits heute die Schweiz. Und es werden immer mehr. Die Netzbetreiber investieren in den Ausbau der Netze. Denn mit der Abkehr von fossilen Energieträgern steigt der Strombedarf: In immer mehr Gebäuden heizen strombetriebene Wärmepumpen, immer mehr Autos fahren mit Strom statt Benzin. Damit die Energie dort ankommt, wo sie gebraucht wird, bauen die Betreiber die Netze sukzessive aus und erneuern bestehende Leitungen.
Smartes Zusammenspiel
Die Einspeisung aus erneuerbaren Quellen wie Wind und Sonne schwankt. Damit das Netz trotzdem stabil bleibt, müssen sich Verbrauch und Erzeugung die Waage halten. Dafür setzen die Netzbetreiber Technologien wie Smart Grids ein, also intelligente Stromnetze mit zentraler Steuerung, und Smart Meter, also digitale Stromzähler. Auch EKS rollt seit 2023 etappenweise intelligente Geräte in ihrem Versorgungsgebiet aus. Wie weit wir damit sind, sehen Sie auf der Karte unter www.eks.ch/smartmeter. Smart Meter übermitteln selbstständig Messwerte an Haushalte, Netzbetreiber und Energieversorger. So erhalten die Kundinnen und Kunden Einblick in ihr Verbrauchsverhalten. Auch die Netzbetreiber profitieren, denn sie können mit Hilfe der intelligenten Technik die Abläufe im Netz besser koordinieren. Früher schwankte nur die Nachfrage – heute schwankt auch die Produktion und fordert das Netz heraus. Wenn es gelingt, Erzeugerinnen und Erzeuger und Verbraucherinnen und Verbraucher so zu vernetzen, dass Produktion und Nachfrage koordiniert werden können, ist ein grosser Schritt in Richtung klimaneutrale Energiezukunft getan.