Der Solarexpress und seine erste hochalpine Solaranlage
19. September 2024 – In der bündnerischen Surselva geht der Fahrplan für den Solarexpress auf: Im August 2023 hat sich die lokale Bevölkerung für das Projekt «SedrunSolar» ausgesprochen. Ende Mai hat der Bündner Regierungsrat die Baubewilligung erteilt. Am 16. August 2024 kommunizierte Primeo Energie, Hauptaktionärin der am Projekt beteiligten aventron, in einer Medienmitteilung den Startschuss. Der erste Teil des Photovoltaikparks soll schon Ende 2025 ans Netz gehen. 2028 soll die Anlage fertiggestellt sein.
Das erste seiner Art
Die Sedruner Energieversorgerin energia alpina hat das Projekt entwickelt. Auf einer Fläche von rund 33 Hektaren entsteht im Gebiet Scharinas / Cuolm Val ein Photovoltaikpark. Knapp 34’200 Module werden Strom für rund 6500 Haushalte liefern. Es ist das erste grosse hochalpine Solarprojekt, das in die Tat umgesetzt wird, seit das Energiegesetz verabschiedet wurde. Aktuell sind in der Schweiz erst zwei solche Grossanlagen rechtskräftig bewilligt: SedrunSolar und das Projekt Vorab in Laax, ebenfalls im Kanton Graubünden. In Betrieb ist noch keine.
Wertvoller Winterstrom
SedrunSolar entsteht auf über 2000 Metern über Meer. Hochalpine PV-Anlagen können gerade im Winter mehr Strom produzieren als vergleichbare Anlagen im Flachland. Die dünnere Atmosphäre und weniger Nebel sorgen für bessere Einstrahlungsverhältnisse. Zudem profitieren sie vom Albedo-Effekt: Das Sonnenlicht wird vom Schnee reflektiert und kann direkt und indirekt genutzt werden. Noch dazu arbeiten die Panels bei tiefen Temperaturen effizienter. Berechnungen der Berner Fachhochschule zufolge erzeugen alpine Solaranlagen im Winter bis zu fünfmal mehr Strom als Flachlandanlagen. Im Fall von SedrunSolar haben Versuche gezeigt, dass die Anlage rund die Hälfte der Energie im Winter produziert.