Die Motivierte
Bildcredits: zVg Spitäler Schaffhausen
Mit einer Portion Humor, regelmässigen Pausen und klaren Strukturen bewältigt Katrin Breitling die herausfordernden Aufgaben als Chefärztin und Leiterin des Leistungszentrums Frau und Kind der Spitäler Schaffhausen. Im Interview berichtet sie, wie zentral Energie im faktischen wie im übertragenen Sinn im Klinikalltag ist.
«Energie heisst für mich…» – was antworten Sie spontan?
Katrin Breitling: Energie verbinde ich mit der Kraft, der Fähigkeit und den Ressourcen, etwas zu bewirken. Dabei muss es nichts Grosses sein – auch kleine Schritte können etwas verändern.
Wie stellen Sie sicher, dass Sie und Ihr Team in stressigen Situationen die notwendige Energie und Konzentration aufrechterhalten?
Stressige Situationen, die uns Energie rauben, gibt es tagtäglich. Es sind nicht nur die anfallenden Aufgaben, sondern auch zeitintensive Tätigkeiten, die viel Konzentration und Ausdauer erfordern. Pausen sind zum Durchatmen, Innehalten und Regenerieren unerlässlich. Klare Strukturen und Prozesse helfen, diese Pausen zu planen. Für einen 24-Stunden-Betrieb ist daher ein Schichtbetrieb notwendig, um die Patientenversorgung rund um die Uhr zu gewährleisten und gleichzeitig Pausen zu ermöglichen.
Auch Freude und Humor spielen für mich im Alltag eine wichtige Rolle. Ich kann gut über mich selbst lachen und vermittle diese Grundstimmung auch in meinem Team. Gemeinsame Aktivitäten, Ausflüge und Feste helfen, die Akkus wieder aufzuladen.
Beeinflusst das Energieniveau der Patientinnen ihre Heilungschancen?
Ja, durchaus. Selbstheilungskräfte sind individuelle Kraftreserven jedes Einzelnen. Wer über viele Ressourcen verfügt, unterstützt den Heilungsprozess des Körpers nach einer Erkrankung positiv. Bewegung, gesunde Ernährung, regelmässige Entspannung und ausreichend Schlaf stärken die Selbstheilungskräfte und helfen, Erkrankungen vorzubeugen.
Wie geht das Kantonsspital Schaffhausen mit Energie um? Wurden Massnahmen getroffen, um den Energieverbrauch zu senken und die Nachhaltigkeit zu erhöhen?
Nachhaltigkeit ist bei der baulichen Erneuerung des Kantonsspitals ein wichtiges Thema. Der Spitalneubau soll klimaneutral mit Wärme und Kälte versorgt werden, und die Spitäler Schaffhausen streben neben dem Minergie-P-Standard auch den Standard DGNB in der Kategorie Gold für Gesundheitsbauten an.
Das Thema Nachhaltigkeit betrifft jedoch nicht nur die bauliche Erneuerung oder die Energieversorgung, sondern auch den laufenden Betrieb. Zum Beispiel wurde in der gesamten Gastronomie Mehrweg- statt Einweg-Geschirr eingeführt – selbst bei den Take-away-Angeboten.
Gibt es Sicherheitssysteme, um den Betrieb im Spital selbst bei einem Blackout zu gewährleisten?
Ja, das Kantonsspital Schaffhausen verfügt über eine Notstromanlage, die bei einem Blackout die Versorgung übernimmt. Dazu gehört ein Notstromaggregat, das bei einem Stromausfall automatisch aktiviert wird. Besonders sensible Bereiche wie die Operationssäle oder die Intensivstation sind zusätzlich über eine Batterieversorgung abgesichert, sodass dort der Betrieb unterbrechungsfrei weiterläuft. Diese Notstromanlage wird regelmässig geprüft, letztmals im Juni – mit Erfolg.
Wie gehen Sie privat mit Energie um?
In unserer Familie ist es uns wichtig, Energie bewusst einzusetzen und Ressourcen dort zu nutzen, wo sie sinnvoll sind. Seit unsere Tochter Erdsystemwissenschaften studiert, diskutieren wir intensiver über Auswirkungen und Ursachen der Klimaveränderungen. Nicht zuletzt deswegen kaufen wir regional, verzichten weitestgehend auf Fleisch und verwenden saisonales Obst und Gemüse. Für meinen täglichen Arbeitsweg nutze ich das Velo, und für Kurse und Weiterbildungen bevorzuge ich den Zug. Onlinemeetings gehören heute zum Alltag, was neben Zeit auch Ressourcen schont.
Wie bewahren Sie persönlich Ihre Energie und Motivation, insbesondere angesichts der hohen Anforderungen als Chefärztin und Leiterin des Leistungszentrums Frau und Kind?
Die Aufgaben sind herausfordernd, aber auch spannend und erfüllend. Energie und Motivation gehen für mich Hand in Hand. Ich schöpfe meine Motivation aus den positiven Rückmeldungen zufriedener Patientinnen, aus der Freude bei der Ausbildung von Assistenz- und Oberärzten und dem erfolgreichen Abschluss von Projekten. Bewegung in der Natur – sei es zu Fuss, mit dem Velo oder auf dem Pferd – hilft mir, meine Energie zu bewahren.
«Energie verbinde ich mit der Kraft, der Fähigkeit und den Ressourcen, etwas zu bewirken. Dabei muss es nichts Grosses sein – auch kleine Schritte können etwas verändern.»
Dr. med. Katrin Breitling, Chefärztin Frauenklinik
Zur Person
Name: Dr. med. Katrin Breitling
Funktion: Chefärztin Frauenklinik und Mitglied der Spitalleitung der Spitäler Schaffhausen
Wohnort: Feuerthalen
Alter: 52 Jahre
Website: www.spitaeler-sh.ch
Wie bewahren Sie persönlich Ihre Energie und Motivation, insbesondere angesichts der hohen Anforderungen als Chefärztin und Leiterin des Leistungszentrums Frau und Kind?
Die Aufgaben sind herausfordernd, aber auch spannend und erfüllend. Energie und Motivation gehen für mich Hand in Hand. Ich schöpfe meine Motivation aus den positiven Rückmeldungen zufriedener Patientinnen, aus der Freude bei der Ausbildung von Assistenz- und Oberärzten und dem erfolgreichen Abschluss von Projekten. Bewegung in der Natur – sei es zu Fuss, mit dem Velo oder auf dem Pferd – hilft mir, meine Energie zu bewahren.