Die Schweizer Umweltbilanz ist durchzogen
Trotz deutlicher Fortschritte steht Europa weiterhin vor grossen ökologischen Herausforderungen. Zu diesem Fazit kommt der neue Umweltbericht der Europäischen Umweltagentur (EUA). Die Schweiz, seit 2006 Vollmitglied der EUA, erhält je nach Umweltbereich sowohl gute als auch schlechte Noten.
Der SOER-Bericht 2015 beurteilt Daten aus 39 Ländern zu wichtigen Umweltbereichen wie Klima, Biodiversität, Luft, Wasser oder Boden. Zudem sind Belastungen durch menschliche Aktivitäten nach Sektoren wie Produktion, Landwirtschaft, Konsum, Transport und Energieverbrauch erfasst. Länderübergreifende Vergleiche zeigen unter anderem auf, wie die Schweiz im Verhältnis zu anderen Staaten abschneidet. Demnach gehört etwa der inländische Treibhausgasausstoss pro Person zu den tiefsten in ganz Europa. Führend ist unser Land auch bezüglich der hohen Recyclingquoten beim Hauskehricht, der geringen Phosphorkonzentrationen in den Gewässern und der Reduktion von Luftschadstoffen.
Mit 694 kg pro Person und Jahr produziert die Schweiz am meisten Abfälle. Zudem gehört sie zu den Ländern mit der stärksten Entwicklung der Mobilität. Im Unterschied zu den Nachbarstaaten haben bei uns von 2005 bis 2012 die Autofahrten zugenommen. Andererseits werden hier mehr Strecken mit dem Zug zurückgelegt. Gemessen am europäischen Durchschnitt von fünf Prozent sind es in der Schweiz mehr als dreimal so viel.
Im Zuge der Globalisierung fällt zudem ein immer grösserer Anteil der Umweltbelastung durch den Schweizer Konsum im Ausland an, weil vermehrt Produkte, Halbfabrikate und Rohstoffe – wie Elektronikgeräte, Autos, Maschinen, Nahrungs- und Futtermittel, Metalle, Holz oder fossile Energieträger – importiert werden. Damit verursacht unser Konsum inzwischen ausserhalb der Landesgrenzen gravierendere Beeinträchtigungen der Umwelt als hierzulande.
«Viele Herausforderungen bleiben bestehen»
Nicolas Perritaz ist als Mitarbeiter der BAFU-Abteilung Internationales für die Umweltberichterstattung der Schweiz und für die Zusammenarbeit mit der Europäischen Umweltagentur (EUA) zuständig. Trotz der enormen Herausforderungen bleibt er optimistisch, wie er im Interview sagt.