E-Mobile sollen bald lärmen
15. November 2018 - Was in den USA bereits Standard ist, soll ab Mitte 2019 auch in Europa Pflicht werden: künstliche Fahrgeräusche für Elektro- und Hybridautos. Auch in der Schweiz sind die geräuschlosen Zeiten bald vorbei.
Das Problem ist keineswegs neu. Bereits 2015 wurde in der Schweiz eine Interpellation unterzeichnet, wonach Elektro-Mobile mit akustischen Warnsignalen ausgerüstet werden sollen. Dies, weil geräuschlose Autos ein grosses Sicherheitsrisiko seien und für Unfälle insbesondere mit Blinden und Sehbehinderten eine Schuld tragen würden. Nun wird es konkret. In der EU müssen ab dem 1. Juli 2019 alle neuen Elektromodelle mit einem sogenannten AVAS (Acoustic Vehicle Alerting System) ausgestattet sein.
Damit dürften auch in der Schweiz die geräuschlosen Zeiten bald vorbei sein. Per Lautsprecher sollen motorähnliche Geräusche abgespielt werden. Hier ein Beispiel-Sound. Allerdings müssen bereits im Verkehr stehende Modelle nicht nachgerüstet werden. Ab Mitte 2021 dürfen dann auch ältere Modelle nur noch mit dem System verkauft werden.
Lärmende E-Mobile – das gilt übrigens auch für Brennstoffzellenfahrzeuge und Hybridautos, die mit Verbrennungs- und einem Elektromotor ausgerüstet sind – ausgerechnet zu einer Zeit, da das Bundesamt für Umwelt (BAFU) beklagt, in der Schweiz sei eine Million Menschen noch immer übermässigem Verkehrslärm ausgesetzt? Das Amt beschwichtigt und weist darauf hin, dass die künstlichen Warngeräusche deutlich leiser seien als die normalen Verbrennungsmotoren – und somit kein neues Lärmproblem entstehe.
Die motorähnlichen Geräusche sollen über wasserdichte Lautsprecher abgespielt werden. In der Schweiz verkehren aktuell rund 15 000 Elektro- und 67 000 Hybridautos.