Eisige Zeiten für Wärmepumpen
12. Dezember 2024 – GebäudeKlima Schweiz ist der führende Verband der Hersteller und Lieferanten von Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik in der Schweiz. Die Mitglieder sind meist Systemanbieter mit landesweiten Verkaufs- und Servicenetzen. Als Stimme der Branche vertritt der Verband deren Interessen in der Politik, fördert optimale Rahmenbedingungen und engagiert sich in der Aus- und Weiterbildung. Am 14. November 2024 hat GebäudeKlima Schweiz seinen Marktbericht zum dritten Quartal 2024 veröffentlicht.
Zahlen aus dem Wärmeerzeugermarkt
GebäudeKlima Schweiz erfasst regelmässig Absatzzahlen und betrachtet, wie sie sich entwickeln. Im dritten Quartal 2024 zeigten sich die Entwicklungen im Vergleich zum Vorjahr recht deutlich: Der Absatz von Öl- und Gaskesseln stieg um 27 Prozent, während der Absatz von Wärmepumpen um 29 Prozent sank. Holzheizungen wurden ebenfalls 7 Prozent weniger verkauft. Wassererwärmer und -speicher verzeichnen einen Rückgang von 15 Prozent. Gesamthaft zeichnet sich ein schrumpfender Wärmeerzeugermarkt für das Jahr 2024 ab. In unseren Nachbarländern sieht es für die Wärmepumpen nicht besser aus: In Deutschland etwa brach der Markt in den ersten sechs Monaten um 54 Prozent ein, in Frankreich um 46 Prozent.
Volle Lager und hohe Strompreise
Günther Köb, Leiter Produktmanagement Brennstoffe bei Hoval und Vertreter von GebäudeKlima Schweiz in europäischen Gremien, nennt die Lagerüberfüllung als einen Grund. Nach den Lieferverzögerungen während der Coronakrise haben Grosshändler im letzten Jahr die Lager gefüllt. Sprich, sie haben mehr Wärmeerzeuger eingekauft, als installiert werden konnten. Bei den Herstellern führte das zu erhöhten Absatzzahlen im Jahr 2023. Weil die Händler nun 2024 zuerst das Lager wieder abbauen, sind die Absatzzahlen bei den Herstellern entsprechend tiefer. Als weiteren Grund führt Köb die Energiepreise an. Wärmepumpen nutzen ein Drittel Strom und zwei Drittel Umgebungswärme. Man könnte also sagen: Damit sie sich wirtschaftlich lohnen, darf der Strompreis maximal dreimal so hoch sein wie der Preis für Öl oder Gas. Aktuell beträgt der Strompreis über 30 Rappen pro Kilowattstunde, während Öl nur etwa 10 Rappen kostet. Diese Kostenverhältnisse schrecken viele Kundinnen und Kunden ab, auf erneuerbare Heizsysteme umzusteigen.
Trotzdem auf Qualität setzen
Köb rechnet damit, dass sich der Markt in etwa fünf Jahren wieder auf dem früheren Niveau einpendelt. Gleichzeitig könnten günstige Anbieter aus Asien stärker Fuss fassen. Der Experte betont darum, dass europäische Hersteller oft umfassende Lösungen mit einem dichten Servicenetz und qualitativ hochwertigen Geräten anbieten. Er hofft, dass bei der Energiewende weiterhin auf Qualität gesetzt wird.