Fast wie neu
5. September 2024 – Smartphones sind ein wichtiger Teil unseres Alltags. Wir telefonieren mit ihnen, fotografieren, filmen, schauen Videos oder pflegen Kontakte auf Social Media. 2022 wurden weltweit 1,28 Milliarden Geräte verkauft. Das Problem daran: Ihre Herstellung verschlingt enorme Mengen an Energie und Ressourcen. In jedem Gerät stecken rund 60 verschiedene Rohstoffe – darunter Gold, Kobalt, Lithium, seltene Erden, Kupfer und Zinn. Zugleich verlieren neu gekaufte Geräte rasch an Wert. Aber: Muss es immer gleich ein Neugerät sein? «Refurbished» Handys (übersetzt: generalüberholt) bieten eine preiswerte und nachhaltige Alternative. Spezialisierte Online-Plattformen kaufen gebrauchte Geräte, prüfen, reinigen und reparieren sie, wenn nötig, und verkaufen sie dann weiter.
Bis zu 70 Prozent Ersparnis
Die Anbieterinnen und Anbieter versprechen, dass die gebrauchten Handys voll funktionsfähig sind – einzig Schönheitsfehler und kleinere Gebrauchsspuren müssen Kundinnen und Kunden in Kauf nehmen. Dafür sparen sie kräftig: Ein generalüberholtes Smartphone kann je nach Anbieterin oder Anbieter bis zu 70 Prozent weniger kosten als ein Neugerät. Zudem spart es bis zu 50 Kilo Kohlendioxid im Vergleich zur Neuproduktion. Denn der CO2-Fussabdruck entsteht vor allem bei der Herstellung. Daher sollte man Handys so lange wie möglich verwenden. Mittlerweile bieten neue Modelle kaum noch neue Funktionen mit echtem Mehrwert. Gemäss der Comparis-Smartphonestudie 2023 sitzt das Geld für ein neues Gerät bei den Schweizerinnen und Schweizern nicht mehr so locker. Über die Hälfte wollen ihr Smartphone vier Jahre oder länger behalten. Im Jahr zuvor wollten sich noch 44,6 Prozent in den nächsten 12 Monaten ein neues kaufen. Nun sind es nur noch 38,4 Prozent. Die Akzeptanz von Gebrauchthandys steigt stetig, aber immer noch bevorzugen 9 von 10 Personen ein neues Gerät.
Auf dem Prüfstand
Potenzielle Käuferinnen und Käufer sollten einige Dinge beachten. Um zum Beispiel beurteilen zu können, ob der Preis attraktiv ist, muss man wissen, was das Neugerät kostet. Hier helfen Preissuchmaschinen weiter. Ist der Preis verdächtig tief? Finger weg! Die Alarmglocken sollten auch schrillen, wenn keine oder nur schlechte Fotos gezeigt werden. Am besten kauft man nur bei zertifizierten Händlerinnen und Händlern. Zwielichtige private Anbieterinnen und Anbieter versuchen manchmal, gestohlene Smartphones zu verkaufen. Mit der 15-stelligen IMEI-Nummer können Sie unter www.imei.info überprüfen, ob das angebotene Gerät als gestohlen gemeldet wurde. Zu finden ist die Nummer in den Einstellungen bei den Geräteinformationen. Allzu alt sollte das Secondhand-Smartphone nicht sein, weil ältere Jahrgänge bei Sicherheits- und Softwareupdates nicht mehr unterstützt werden – Sicherheitslücken werden nicht behoben, nicht alle Apps können installiert werden. Bei einem iPhone ist das nach fünf Jahren der Fall. Nach Kauf und Lieferung sollten Verbraucherinnen und Verbraucher als Erstes Akku, Kamera, Mikrofon und Lautsprecher prüfen. Ausserdem wichtig: Wurden alle Nutzerdaten des Vorbesitzers gelöscht? Und lässt sich das Betriebssystem auf Deutsch stellen? Seriöse Händlerinnen und Händler für generalüberholte Geräte bieten mindestens ein Jahr Garantie.
Nochmals: Darauf müssen Sie achten!
Vor dem Kauf:
- Ist der Preis verdächtig tief?
- Sind die Fotos aufschlussreich?
- Ist die Händlerin oder der Händler seriös und professionell?
- Wurde das Smartphone als gestohlen gemeldet? IMEI-Nummer prüfen.
- Wie alt ist das Smartphone? Wichtig für Sicherheits- und Softwareupdates und App-Installationen.
- Gewährt die Händlerin oder der Händler eine Garantie?
Nach dem Kauf:
- Laufen Akku, Kamera, Mikrofon und Lautsprecher einwandfrei?
- Sind die Nutzerdaten der Vorbesitzerin oder des Vorbesitzers gelöscht?
- Lässt sich das Betriebssystem auf Deutsch einstellen?