Sich gegen KKW-Katastrophen rüsten
Käme es in der Schweiz zu einer KKW-Katastrophe, könnten auch in weit entfernten Gebieten Notfallmassnahmen nötig sein. Deshalb müssen angemessene Vorkehrungen erarbeitet werden. Zu diesem Schluss kommt eine breit abgestützte Arbeitsgruppe, die das ENSI einberufen hat.
Bei ungünstigen Wetterlagen könnten auch in Regionen, die weiter als 20 Kilometer von einem KKW entfernt liegen (Zone 3), Notfallschutzmassnahmen erforderlich werden. Das schreibt die Arbeitsgruppe in ihrem Bericht, der auf der Website des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) veröffentlicht wurde.
Als mögliche Notfallmassnahmen werden die Einnahme von Jodtabletten und die Alarmierung genannt. So solle es unter anderem möglich sein, mit Sirenen in der ganzen Schweiz einzelne Gemeinden oder Gebiete gezielt zu alarmieren.
Referenzszenarien für Notfallschutzplanung
Bereits überarbeitet wurden die Referenzszenarien, von denen es bisher drei gab (A1, A2 und A3). Obwohl das Szenario A3 bereits einem schweren, seltenen Unfall entspricht, hat das ENSI nun drei zusätzliche Szenarien definiert, die weit über die bisher betrachteten Austritte von Radioaktivität hinausgehen und auch jene der Katastrophen in Fukushima und Tschernobyl abdecken.
Dabei sei es insbesondere darum gegangen, Szenarien mit sehr geringer Eintretenswahrscheinlichkeit und grossen Auswirkungen zu analysieren, heisst es im Bericht der Arbeitsgruppe. Der Einbezug von Szenarien mit schwerwiegenderen Auswirkungen sei sinnvoll für die Planung von Notfallschutzmassnahmen.
Mit dem Bericht kommt das ENSI einem Auftrag des Bundesrates nach. Dieser hatte im Nachgang von Fukushima die Atomaufsichtsbehörde beauftragt, zusammen mit den Notfallschutzpartnern die Referenzszenarien und deren Annahmen für den Notfallschutz in der Umgebung der Atomkraftwerke zu überprüfen.