Infrastruktur für die Energiewende
Die Energiewende stellt neue Anforderungen an das Stromnetz. Besonders zu spüren bekommt dies das Engineering-Team um Leiter Sebastian Thron. Bei EKS verantwortet er den Um- und Ausbau der Netzinfrastruktur, dem Herzstück der Energieversorgung.
Als Leiter Engineering ist Sebastian Thron derzeit ein vielbeschäftigter Mann. Er ist für die Netzinfrastruktur von EKS verantwortlich und steht damit vor einer höchst komplexen Aufgabe. «Unsere Generation muss das über Jahrzehnte gewachsene Energiesystem umbauen und fossile durch erneuerbare Energien ersetzen», sagt er. Damit dieser Übergang reibungslos gelingt, muss eine Vielzahl von Faktoren exakt aufeinander abgestimmt werden.
Dezentrale Produzenten einbinden
«Eine unserer Hauptaufgaben besteht darin, die vielen verschiedenen dezentralen Produzenten optimal ins Verteilnetz einzubinden», sagt Thron. «So machen wir das Stromnetz flexibler und reduzieren den Bedarf an neuen fossilen Kraftwerken.» Damit zum Beispiel der regionale Windpark genauso wie die vielen neuen Photovoltaikanlagen im Kanton Strom ins Netz einspeisen können, muss EKS die Netzinfrastruktur laufend ausbauen. Neben den Stromleitungen werden auch unzählige Transformatoren und Schaltanlagen den neuen Bedürfnissen angepasst. «Speziell in Deutschland fordert uns zusätzlich eine Gesetzesänderung heraus, die alle Gemeinden verpflichtet, Grundstücke für PV-Freiflächenanlagen auszuweisen.» Jede dieser Anlagen erbringt in naher Zukunft eine installierte Leistung zwischen fünf und zehn Megawatt (MW). Um diese ins Versorgungsnetz zu integrieren, muss das Netz entsprechend verstärkt und es müssen neue Unterwerke gebaut werden.
Elektrische statt fossiler Energie
Sebastian Thron muss zudem damit rechnen, dass im Zuge der politisch gewünschten Energiewende noch mehr Kundinnen und Kunden von EKS von fossiler auf elektrische Energie umsatteln. Werden vermehrt E-Autos gekauft und Öl- oder Gasheizungen durch Wärmepumpen ersetzt, steigt automatisch auch der Bedarf an elektrischer Energie. Was wiederum einen weiteren Ausbau der Netzinfrastruktur erfordere, wie Thron erläutert. Hinzu kommen grössere Neubauten wie zum Beispiel das Rhytech-Areal in Neuhausen am Rheinfall. 280 Wohneinheiten müssen dort neu mit Energie versorgt werden, umgekehrt speisen mehrere PV-Anlagen auf den Dächern des Areals Strom zurück ins Netz.
Um all dies künftig zu ermöglichen, wird aktuell unter anderem die Spannung der Netzinfrastruktur im Kanton Schaffhausen von 50 Kilovolt (kV) auf 110 kV ausgebaut. «Wir verdoppeln damit die Kapazitäten der regionalen Verteilung», so der Leiter Engineering. Darüber hinaus werde das Mittelspannungsnetz erweitert.
Daneben müsse die bestehende Infrastruktur stets in Schuss gehalten werden: «Wir überprüfen regelmässig alle Mittel- und Niederspannungs-Freileitungen, reinigen und reparieren Unterwerke und Transformatorenstationen und kontrollieren die verschiedenen Schutzeinrichtungen.» Dazu zähle neben dem Austausch von Bauteilen auch die Anpassungen an neue gesetzliche Vorschriften.
Täglich neue Herausforderungen
Angesichts der Vielfältigkeit seiner Aufgaben verwundert nicht, dass Sebastian Thron auf die Frage nach einem typischen Arbeitstag antwortet: «Es gibt im Grunde täglich neue Herausforderungen, die gelöst werden müssen.» Zumal er nicht allein mit technischen Umsetzungen beschäftigt ist. Neben der Planung von Netzen und Anlagen im EKS-Versorgungsgebiet gehören auch Gespräche mit Behörden, Gemeinden und anderen Stakeholdern sowie die Beratung der Kundschaft zu seinen Aufgaben. Der Führung seiner Mitarbeitenden kommt aufgrund der steigenden Ansprüche an das Team ebenfalls eine grosse Bedeutung zu.
Trotz allem ist Thron überzeugt von seiner Aufgabe und würde am liebsten noch mehr leisten: «Der Umbau des Energiesystems kommt entschieden zu langsam voran. Es ist wichtig, dass wir mit bestehenden und neuen innovativen Technologien eine sichere Energieversorgung und die Klimaneutralität gewährleisten können.»
Inken De Wit
Das EKS Versorgungsnetz
Sicher ist sicher
Die Sicherheit steht bei EKS an obers-
ter Stelle, weshalb das Unternehmen regelmässig in die Schulung seiner Mit-
arbeitenden investiert. Während der Arbeiten in der Nähe von Spannung gel-
ten fünf Sicherheitsregeln, die immer eingehalten werden müssen.
- Freischalten
- Gegen Wiedereinschalten sichern
- Spannungsfreiheit allpolig feststellen
- Erden und kurzschliessen
- Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken