Kuriose Irrtümer aus der Welt der Mobilität
29. August 2024 – «Prognosen sind schwierig, vor allem über die Zukunft.» Dieses Bonmot wird wahlweise Niels Bohr, Winston Churchill, Kurt Tucholsky oder Mark Twain zugeschrieben. Oft geistern Zitate durch die Medien, deren Wahrheitsgehalt sich nur schwer belegen lässt. Besonders, wenn es sich um historische Persönlichkeiten handelt. Viele Prophezeiungen stellten sich als Irrtum heraus –, weil Menschen nicht in Alternativen dachten oder Entwicklungen nicht vorhersahen. Selbst Koryphäen haben sich schon auf ihrem Gebiet geirrt. Hier einige besonders erstaunliche Irrtümer aus der Welt der Mobilität – frei nach dem Motto: «Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt.» Diese Volksweisheit wird übrigens Wilhelm Busch zugeschrieben.
«Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten – allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren.»
Kein Geringerer als Auto-Pionier Gottlieb Daimler liess sich 1901 zu dieser Voraussage hinreissen. «Er wäre sicher stolz zu sehen, dass bei Daimler heute sogar Autos mit eingebautem Chauffeur möglich sind», griff Vorstandsvorsitzender Dieter Zetsche das Zitat des Firmengründers bei der Hauptversammlung 2014 der damaligen Daimler AG (heute Mercedes-Benz Group AG) auf. Gemäss dem Auto Gewerbe Verband Schweiz waren 2023 weltweit über 1,4 Milliarden Autos unterwegs.
«Das Reisen mit der Eisenbahn bei hohen Geschwindigkeiten ist nicht möglich, da Passagiere nicht in der Lage wären zu atmen und erstickten.»
Davon war Dionysius Lardner (1793–1859), irischer Physiker und Mathematiker, überzeugt und wehrte sich gegen einen Eisenbahntunnel mit zehn Prozent Gefälle. Bei einem Bremsausfall würde der Zug fast 200 Stundenkilometer (km/h) erreichen. Als die Lok «Adler» 1835 mit 30 km/h von Nürnberg nach Fürth fuhr, soll ein Gutachten des «Königlich Bayerischen Medizinalkollegiums» vor der «in voller Schnelligkeit dahinrasenden Lokomotive» gewarnt haben. Es komme zur schrecklichen Krankheit «delirium furiosum». Das Gutachten wurde nie gefunden. Wenn die wüssten! Der französische TGV, der «Train à grande vitesse», bringt über 500 km/h auf die Schiene. Im Regelbetrieb fährt er rund 320 km/h schnell.
«Der Mensch wird es in den nächsten 50 Jahren nicht schaffen, sich mit einem Metallflugzeug in die Luft zu erheben.»
Wilbur Wright, Bruder von Orville, im Jahr 1901. Die Brüder waren Pioniere der Luftfahrt. 1903 gelang ihnen ein Motorflug in einem selbstgebauten Flugzeug namens «Flyer». Die Tragflächen aus Fichtenholz waren mit Baumwolle bespannt. Das erste Flugzeug aus Metall startete am 12. Dezember 1915 auf dem Flugplatz Döberitz westlich von Berlin: die Junkers J1. 2020 zählte die weltweite Flotte gemäss Flugzeugbauer Airbus 22'880 Passagier- und Frachtflugzeuge. Täglich erheben sich über 200'000 Flugzeuge – aus Metall – in die Luft, um Passagiere und Frachten quer über den Globus zu transportieren.