Lichtsmog nimmt zu
1. Oktober 2020 – Schon seit Thomas Edison Ende des 19. Jahrhunderts die Glühbirne erfunden hat, wird die Nacht immer häufiger zum Tag. Mittlerweile zeigen beeindruckende Satellitenbilder, wie stark die Lichtverschmutzung, auch bekannt als Lichtsmog, auf der ganzen Erde ist. Die permanente Beleuchtung hat Folgen für unseren Tag-Nacht-Rhythmus und ganze Ökosysteme. Vor allem am Boden lebende Insekten leiden unter der Helligkeit.
Insektensterben durch Nachtbeleuchtung
Forscher der Universität Potsdam und des Fraunhofer-Instituts für Plasmaforschung Greifswald haben untersucht, inwieweit sich die nächtliche Helligkeit durch Leuchtdioden (LEDs) auf die Artenzusammensetzung und die Populationsgrösse von Insekten auswirkt. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Insekten unterschiedlich auf Nachtbeleuchtung reagieren: Tagaktive Insekten werden auch nachts von den Lampen angezogen und bilden im unmittelbaren Umkreis von Licht eine leichte Beute für ihre Fressfeinde. Nachtaktive Arten stellen bei Beleuchtung sämtliche Aktivitäten wie die Nahrungssuche oder die Fortpflanzung ein. Das stört nicht nur ihren Lebensrhythmus, sondern macht sie ebenfalls zu leichter Beute. Die Verschiebung des Räuber-Beute-Verhältnisses kann Auswirkungen auf ganze Artenbestände haben. Viele Laufkäferarten sind beispielsweise bereits vom Aussterben bedroht und stehen unter Artenschutz.
Auch Gartenlampen werden zur Gefahr
Für die Störung des Ökosystems reicht bereits eine geringe Lichtmenge aus. Auch Gartenbeleuchtungen wie Öllampen oder solarbetriebene Windlichter und Lichterketten, die zum Teil die ganze Nacht hindurch leuchten, ziehen Insekten an – aus bis zu 80 Metern Entfernung. Biologin Jana Eccard von der Universität Potsdam, die die Studie geleitet hat, empfiehlt deshalb Vorsicht bei der Verwendung von LEDs im heimischen Garten: «Insbesondere Schmuckleuchten sollten vor dem Zubettgehen ausgeschaltet werden, um die Natur nicht unnötig zu belasten.»
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