Mehr Strom aus Wasser
5. September 2019 – Die Stromproduktion mit Wasserkraft soll ausgebaut werden. Doch wie viel mehr ist möglich? Schmelzende Gletscher eröffnen neues Potenzial.
Um die Ziele der Energiestrategie zu erreichen und den Anteil der Erneuerbaren zu erhöhen, soll auch die Wasserkraft in der Schweiz weiter ausgebaut werden. Sie deckt zwar bereits fast 60% des Strombedarfs, doch bis 2050 soll die Produktion um weitere 3 Terrawattstunden (TWh) auf rund 39 TWh steigen.
Das Bundesamts für Energie (BFE) hat daher untersucht, ob und wie sich die Wasserkraft ausbauen lässt. Geprüft wurden das Potenzial der Gross- und Kleinwasserkraftwerke sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen. So wirken sich zum Beispiel das Gewässerschutzgesetz oder neue Sanierungsvorschriften darauf aus, ob alle aktuell genutzten Kraftwerke auch künftig wieder eine Konzession erhalten werden.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass zumindest der im geltenden Energiegesetz bis zum Jahr 2035 festgelegte Ausbaurichtwert erreicht werden kann. Unklar ist jedoch, ob der gewünschte Ausbaurichtwert bis 2050 zu schaffen ist.
Bislang noch nicht geplante Neubauprojekte an Gletscherseen könnten laut Studie eine Möglichkeit sein, um die Ziele der Energiestrategie doch noch bis 2050 zu erreichen. Schmelzen die Gletscher durch die steigenden Temperaturen künftig ab, kann es in den nächsten Jahrzehnten zu höheren Abflussmengen kommen, die für die Wasserkraftproduktion verwendet werden können.
Sind die Gletscher abgeschmolzen, fehlt allerdings deren natürliche Speicherfunktion für die anfallenden Niederschläge. Laut der Studie könnte dieser Effekt jedoch zumindest teilweise dadurch aufgefangen werden, indem man die nach dem Abschmelzen freiwerdenden Geländemulden für Stauseen nutzt.
BFE-Studie zum Wasserkraftpotenzial der Schweiz
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