Morgen haben wir die Welt aufgebraucht
21. August 2020 – Gemessen an der Nutzung und Verarbeitung von Holz, Pflanzen, Futtermittel, Fisch und Nahrungsmittel, hat die Weltbevölkerung nach nicht mal ganz acht Monaten der Erde so viele Rohstoffe entnommen, wie jährlich generiert werden können. In die Berechnung fliessen auch die von den Menschen ausgestossenen Treibhausgase ein, die vom natürlichen Kreislauf aufgenommen werden könen.
1,6 Erden
Der Tag verdeutlicht die Überlastung der Erde durch die Menschen. Aktuell verbrauchen wir nämlich 1,6 Erden – 60 Prozent mehr, als wir haben. Nicht jedes Land ist dabei gleich. Spitzenreiter im «Planetenverbrauchen» sind die USA. Würden wir alle so leben wie die Amerikaner, würden wir fünf Erden im Jahr verbrauchen. Das wäre dann nicht nur ein Planet B, sondern auch ein C, D, und E. Deutschland steht bei drei Erden im Jahr, Indien bei 0,7. Es überrascht nicht, dass die Industrienationen die Welt stärker überlasten; ihr individueller Überlastungstag tritt daher schon früher ein. Über die Berechnung des Earth Overshoot Day, hinter dem das Global Footprint Network steht, kann man streiten, nicht aber über dessen Kernaussage: Wir verbrauchen mehr natürliche Ressourcen, als die Erde liefern kann.
Die Schweiz war schon früher dran
Gemäss dem WWF hat die Schweiz ihren eigenen Earth Overshoot Day bereits am 8. Mai 2020 begangen. Würden alle so leben wie wir, bräuchte es unseren Planeten dreimal. Der Durchschnittsschweizer, so der WWF weiter, könnte seinen ökologischen Fussabdruck durch verschiedene Massnahmen um 35 Prozent verkleinern. Hierzu gehören:
- Ferien in der Schweiz oder im nahen Ausland verbringen
- Mit dem ÖV statt mit dem Flugzeug in die Ferien fahren
- Im Homeoffice arbeiten oder mit dem ÖV statt mit dem Benzinauto zur Arbeit pendeln
- Die Öl- oder Gasheizung durch eine Solar-, Wärmepumpen- oder Holzheizung ersetzen
- Pflanzenbasierte Menüs mit durchschnittlich bis zu 300 Gramm Fleisch pro Woche zu sich nehmen
Verzögerung durch Corona
Seit Jahren trat dieser Tag immer früher ein. Das heisst, jedes Jahr lebten wir noch mehr über unseren Verhältnissen. Während wir ihn 2019 schon am 19. Juli erreichten, findet er dieses Jahr «erst» am 22. August statt. Dies aber nicht etwa, weil wir uns so sehr gebessert hätten, sondern wegen Corona: Quarantäne und Lockdown haben ihres dazu beigetragen, dass wir weniger Ressourcen verbraucht haben.
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