Quartärbohrungen: Das erste Gesuch liegt auf
Beim Bundesamt für Energie (BFE) sollen mehrere Gesuche für sogenannte Quartärbohrungen eingereicht werden. Das erste Gesuch liegt nun öffentlich auf. Erste Bohrkerne sollen bei Riniken an den Tag gefördert werden.
Im Rahmen der Standortsuche für geologische Tiefenlager will die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) die Lockergesteinsschicht genauer untersuchen. Mit sogenannten Quartärbohrungen werden Bohrkerne gewonnen, die Hinweise zu Erosionsprozessen und zur tektonischen Aktivität in der Vergangenheit liefern können. Bis Ende 2017 wird die Nagra beim Bundesamt für Energie (BFE) voraussichtlich rund zehn Gesuche für Quartärbohrungen einreichen. Nun liegt das erste Gesuch öffentlich auf. Es handelt sich um eine Quartärbohrung in Riniken (Kanton Aargau).
Die Quartärbohrungen sind vergleichbar mit Bohrungen für Erdwärmesonden und werden ab 2018 durchgeführt. Mit den gewonnenen Bohrkernen soll der jüngste geologische Zeitabschnitt der Standortgebiete rekonstruiert werden. Dadurch ergeben sich Hinweise zu deren geologischer Langzeitentwicklung. Die Standorte der Bohrstellen sind abhängig von den lokalen quartärgeologischen Verhältnissen. Sie können sich daher auch ausserhalb der geologischen Standortgebiete befinden.
Quartärbohrungen erreichen meist eine Tiefe von ein paar Dutzend Metern, in Ausnahmefällen wenige hundert Meter. Der mobile Bohrturm hat eine Höhe von 10 bis 20 Metern. Die Bohrarbeiten dauern wenige Wochen und werden tagsüber während der normalen Arbeitszeiten durchgeführt. Die Lärmemissionen sind vergleichbar mit Landwirtschafts- oder Forstarbeiten. Nach Abschluss der Bohrung wird die Bohrstelle vollständig geräumt und der Ausgangszustand wieder hergestellt.