Schwimmende Forschungsstation
8. März 2019 – Seit 19. Februar 2019 treibt die gut 100 Quadratmeter grosse Forschungsplattform namens «LéXPLORE» auf dem Genfersee. Mit an Bord: Unzählige Sonden und Sensoren, mit deren Hilfe Forschende der Eawag, EPFL und den Universitäten Lausanne und Genf ökologische Vorgänge im Genfersee sowie die Wechselwirkungen zwischen Wasser und Atmosphäre verstehen wollen.
Wasser zum Trinken und Bewässern; Lebensraum für Fische, Pflanzen und Kleintiere; Erholungsraum für uns: Seen sind für Mensch und Natur einzigartig. Doch die empfindlichen Ökosysteme sind unter Druck. Neben der veränderten Landnutzung sowie Einträgen von Nähr- und Schadstoffen beeinflusst auch der Klimawandel die Seen in unseren Alpenregionen: Weil sich das Seewasser laufend erwärmt, verstärkt sich die Schichtung der Seen und die Zusammensetzung des Planktons verändert sich. Beispielsweise sorgen sich Forschende, dass sich Blaualgen (Cyanobakterien) künftig stark ausbreiten und das Trinkwasser und die Fischerei beeinträchtigen würden. «Seen agieren über nationale Grenzen hinaus als empfindliche Frühwarnsignale für Umweltverän-derungen», sagt Gewässerphysiker und Mitglied der Eawag-Direktion Johny Wüest, der das Projekt «LéXPLORE» gemeinsam mit seinem Kollegen Bas Ibelings von der Universität Genf initiierte.
Solchen Veränderungen und deren wissenschaftlichen Hintergründen will das Forscherteam nun mithilfe von «LéXPLORE» nachgehen. «Diese Plattform ist weltweit die modernste schwimmende Forschungsstation auf einem See», sagt Natacha Pasche, Limnologin und Projektverantwortliche an der EPFL. Bis im Jahr 2026 wird die Forschungsstation in der Nähe von Pully (VD) in Betrieb sein und so stündliche, jahreszeitliche sowie langfristige Veränderungen aufzeichnen.