Sozialverträglicher Klimaschutz
26. September 2019 –In dieser Woche debattierte der Ständerat über das CO2-Gesetz. Zentrale Massnahmen waren dabei Lenkungsabgaben auf Brennstoffe, Treibstoffe und Flugtickets. Wie stark Klimaabgaben untere und mittlere Einkommensschichten finanziell belasten, ist im politischen Diskurs eine zentrale Frage. Das Forschungsunternehmen INFRAS zeigt die Netto-Auswirkung von Lenkungsabgaben inklusive Rückverteilung anhand von realistischen Beispielhaushalten.
«Die Studie macht klar: Klimaschutz lässt sich in der Schweiz sozialverträglich ausgestalten. Wird ein genügend grosser Teil der Abgaben zurückverteilt, werden einkommensschwächere Haushalte und Mittelstand nur wenig belastet. Wer wenig fossile Ressourcen verbraucht, profitiert. Wir sind überzeugt, dass diese Studie dazu beiträgt, die Diskussion um CO2-Abgaben zu versachlichen», sagt Christian Zeyer, Geschäftsführer swisscleantech.
«Die Ergebnisse unserer Studie bestätigen gesamtwirtschaftliche Analysen, die zeigen, dass tiefere Einkommensschichten im Schweizer Durchschnitt geringfügig mehr profitieren respektive weniger belastet werden als höhere Einkommensschichten. Wegen der Pro-Kopf-Rückverteilung schneiden Familien mit Kindern zudem etwas besser ab als die übrigen Haushalte. Ganz allgemein gilt: Haushalte mit tiefem Verbrauch an fossilen Energien erhalten mehr Geld rückverteilt als sie bezahlen», sagt Donald Sigrist, Projektleiter der INFRAS-Studie.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie
Die von swisscleantech in Auftrag gegebene Studie betrachtet die Jahre 2021 und 2030, Start- und Schlussjahr der Periode des revidierten CO2-Gesetzes.
- Im Jahr 2021 wird keiner der einkommensschwachen Beispielhaushalte trotz hohem fossilen Energieverbrauch mit mehr als netto 60 Fr./Jahr belastet, wenn die pro Kopf rückverteilten Beträge von den bezahlten Abgaben auf Brenn- und Treibstoffe sowie Flugtickets abgezogen werden.
- Einkommensstarke Beispielhaushalte mit hohem fossilem Energieverbrauch werden stärker belastet als die Haushalte mit tieferem Einkommensniveau. Allerdings wird 2021 keiner dieser Beispielhaushalte mit mehr als netto 1000 Fr./Jahr belastet.
- Alle Beispielhaushalte mit tiefem Verbrauch an fossilen Energien erhalten mehr Geld rückverteilt als sie bezahlen, wenn alle Abgaben zusammen betrachtet werden. Dabei profitieren Haushalte mit tiefem Einkommensniveau im Jahr 2021 netto 130 bis 530 Fr./Jahr, im Jahr 2030 zwischen 180 und 720 Fr./Jahr.
- Beispielhaushalte, die auch 2030 noch viel fossile Energie verbrauchen, werden im Vergleich zu 2021 wesentlich stärker belastet. Haushalte mit tiefem Einkommen werden 2030 nach Abzug des rückverteilten Betrags mit netto 270 bis 400 Fr./Jahr belastet. Bei den einkommensstarken Haushalten beträgt die Netto-Belastung 2030 zwischen Beispiel 840 bis 2300 Fr./Jahr.
Informationen zu den in der Studie verwendeten Abgabesätzen und Beispielhaushalten finden Sie online unter https://www.swisscleantech.ch/lenkungsabgaben-lassen-sich-sozialvertraeglich-gestalten/
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