Vertrautes mit Neuem verbinden
Wie soll sich Schaffhausen in den kommenden Jahren weiterentwickeln? Projektleiter Luca Slanzi und Wirtschaftsförderer Christoph Schärrer erzählen, wie sie die Region mit einem innovativen partizipativen Prozess fit für die Zukunft machen wollen.
Es geht um nicht weniger als um die Zukunft von Schaffhausen. Und alle Menschen aus der Region sollen sie mitgestalten können. So lautet die Vision der Initiatoren von «next.». Der Zukunftsprozess startete im Jahr 2020 unter dem Namen «Entwicklungsstrategie 2030». «Ausgangspunkt war dabei die Frage, wie wir die Region Schaffhausen in den kommenden Jahren weiterentwickeln wollen», erklärt Luca Slanzi. Der CFO EKS war Projektleiter von «next.» und ist Delegierter der Industrievereinigung (IVS), die im Schulterschluss mit dem Regierungsrat des Kantons Schaffhausen im Sommer 2020 den partizipativen Prozess zur Zukunft der Region Schaffhausen initiierte.
«Ende der 2010er-Jahre war eine gewisse Trägheit spürbar. Man ruhte sich auf vergangenen Erfolgen aus und es fehlte an Dynamik», so Slanzi. Mit «next.» wurde mit Wirtschaft, Politik und der Bevölkerung eine neue Vision für die Region Schaffhausen entwickelt und in Form konkreter Projekte die Umsetzung angestossen. Denn obwohl es dem Kanton Schaffhausen – anders als in den 1990er- Jahren – heute gut gehe, sei es gefährlich, sich auszuruhen und keine neuen Initiativen anzustossen.
Attraktiv bleiben
«Stillstand ist Rückschritt», weiss Christoph Schärrer, Delegierter für Wirtschaftsförderung im Kanton und Mitglied der Projektkoordination. «Die Welt verändert sich rasant. Digitalisierung, neue Arbeitsformen, globale Machtverschiebungen und Konflikte beeinflussen uns tagtäglich.» Hinzu komme, dass der Kanton Schaffhausen überdurchschnittlich alt sei und zahlreiche Baby-Boomer vor der Pensionierung stünden. Daher sei es an der Zeit, sich intensiv mit dem Wirtschafts- und Lebensstandort Schaffhausen auseinanderzusetzen, um auch in Zukunft attraktiv und wettbewerbsfähig zu bleiben.
Begonnen hat das Projekt im Jahr 2020 und musste aufgrund der Corona-Pandemie sogleich neue Wege finden. Denn anders als geplant, konnten die verschiedenen Workshops mit rund 200 Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft nur bedingt physisch stattfinden. «Die Suche nach neuen digitalen Möglichkeiten des Austauschs konnten wir gleich als Teil des Projekts mit integrieren», berichtet Schärrer.
Schwarm- und Nestregion
Eine der wichtigsten Erkenntnisse war laut Schärrer: «Wir dürfen nicht nur fragen, was wir künftig tun sollen, sondern warum wir es eigentlich machen.» Antwort auf die Frage nach dem Warum liefert die Vision einer Schwarm- und Nestregion für Schaffhausen. Diese lieferte das Gottlieb Duttweiler Institut (GDI), das zu Beginn des Projekts eine Aussensicht auf Schaffhausen lieferte und dabei Chancen für die künftige Entwicklung aufzeigte. «Wir verfügen über ein gutes Fundament und müssen nun diese Lebensqualität und das Vertraute einer Nestregion mit der Dynamik und dem Mut, Neues zu schaffen, einer Schwarmregion verbinden», beschreibt Slanzi das Zukunftskonzept.
Über 60 Zukunftsprojekte
Konkrete Lösungen dazu liefern die Projekte, die aus den Workshops hervorgegangen sind. Aus den zunächst rund 400 Ideen wurden über 60 konkrete Projektvorschläge erarbeitet, die aktuell weiterverfolgt werden. Den grossen Rahmen setzen dabei Schwerpunkte wie Arbeit, Wohnen, Energie, Bildung oder Wirtschaft.
«next.»
Projekte: 63
Auftraggeber: Regierungsrat Kanton Schaffhausen
Projektsteuerung: Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft
Projektkoordination u.a.:
Luca Slanzi, IVS / EKS AG, Projektleiter und
Christoph Schärrer, Wirtschaftsförderung Kt. Schaffhausen
Dauer: September 2020 bis August 2022
Website: next.sh.ch