Wärmestrategie 2050
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2. Februar 2023 – Rund 50 Prozent des Energieverbrauchs und mehr als 35 Prozent der CO2-Emissionen der Schweiz gehen zulasten des Wärmebereichs. Um das Netto-Null Emissionsziel zu erreichen, muss der Wärmebedarf bis 2050 vollständig CO2-frei mit erneuerbaren Energien gedeckt werden. Nötig dafür ist die Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energieträger sowie eine Senkung des Verbrauchs um 30 Prozent. Für die Wärmestrategie 2050 hat das BFE um die 60 Organisationen befragt und ihre Rückmeldungen berücksichtigt. Das Strategiepapier befasst sich mit zehn Themenbereichen.
Gebäudeeffizienz, Heizsysteme und Prozesswärme
Damit Gebäude energetisch saniert werden, müssen die Rahmenbedingungen stimmen – Anreize weiter stärken, finanzielle und nicht-finanzielle Hindernisse weiter abbauen. Öl- und Gasheizungen – heute noch die Mehrheit – müssen durch Heizsysteme wie Wärmepumpen oder thermische Netze ersetzt werden. Sie sollen auch im Fokus verstärkter Beratungsaktionen stehen. Industrielle Prozesse gilt es energieeffizienter zu gestalten und erneuerbare Energien besser zu integrieren, denn Prozesswärme wird heute zu einem grossen Teil mit fossilen Energien erzeugt. Dabei fallen auch Stichworte wie Digitalisierung, Sektorkopplung oder Wärmerückgewinnung.
Thermische Netze und Energiespeicher
Mit thermischen Netzen wird das Potenzial standortgebundener Energiequellen erschlossen – ein Potenzial, das heute höchstens zur Hälfte ausgeschöpft ist. Für den Ausbau soll die finanzielle Förderung sichergestellt werden. Fossile Brennstoffe haben einen Vorteil gegenüber erneuerbaren Energien: Sie lassen sich lagern und damit speichern. Auch im Bereich der thermischen Energie, wo die Nachfrage schwankt, sind Energiespeicher wichtig für das zukünftige Energiesystem. Thermische Langzeitspeicher vermögen Produktionsüberschüsse vom Sommer in den Winter zu retten. Sie müssen in der Nutzungsplanung berücksichtigt und ihr Ausbau unterstützt werden.
Elektrifizierung, erneuerbare Gase und synthetische Brennstoffe
Wärmepumpen in Gebäuden, Elektrofahrzeuge auf den Strassen – das erhöht den Strombedarf und ist vor allem im Winterhalbjahr eine Herausforderung. Umso mehr muss der Strom im Wärmebereich effizient eingesetzt werden. Digitalisierung, Automation und Monitoring helfen. Elektrische Widerstandsheizungen und Warmwassererzeuger sollen rasch ersetzt werden. Erneuerbare Gase und synthetische Brennstoffe – als Beispiel Biogas oder Wasserstoff – sind beschränkt. Sie sollen deshalb dank den richtigen Anreizen dort eingesetzt werden, wo es an Alternativen mangelt. Weiter wird das BFE eine Wasserstoffstrategie entwickeln.
Fortschritte im Kanton Schaffhausen
Bund, Kantone, Gemeinden – alle drei Staatsebenen müssen ihre Massnahmen koordinieren. Im Gebäudebereich sind die Kantone zuständig. Gemeinsam haben sie die Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn) erarbeitet. Diese fliessen in die kantonalen Gesetze und Verordnungen ein und helfen massgeblich, die Klimaziele der Schweiz zu erreichen. Der Kanton Schaffhausen hat sich vorgenommen, den Verbrauch fossiler Energien für Wärmeanwendungen bis 2030 gegenüber 2016 um einen Viertel zu reduzieren. Die Produktion erneuerbarer Wärme will er um mehr als die Hälfte erhöhen. Im neuen Energiegesetz, das per 1. April 2021 in Kraft trat, wurde punkto Wärme im Wesentlichen Folgendes berücksichtigt:
- Die Wärmedämmvorschriften wurden dem aktuellen Stand der Technik angepasst.
- Für die Deckung des Wärmebedarfs sollen mehr erneuerbare oder Umweltenergien eingesetzt werden.
- Wird bei schlecht gedämmten Gebäuden ein fossiler Wärmeerzeuger durch einen solchen ersetzt, müssen dafür 20 Prozent des Energieverbrauchs eingespart oder durch erneuerbare Energie ersetzt werden.
- Investitionen in Gebäudehüllensanierungen und die Nutzung von erneuerbaren Energien werden durch das kantonale Förderprogramm unterstützt.
- Elektroheizungen und -boiler sind unter Umständen zu ersetzen.