Wald leidet am Klimawandel
19. Juni 2020 – Der Schweizer Wald bedeckt rund einen Drittel der Landesfläche. Er hat sich gemäss des neuen, vierten Landesforstinventars (LFI4) zwischen 2009 und 2017 seit der letzten Erhebung (LFI3, 2004–2006) positiv entwickelt. So sind die bewirtschafteten Wälder naturnaher geworden, es gibt mehr Mischwäder mit zahlreichen Baumarten und mehr Bäume verschiedenen Alters. Solche Wälder sind widerstandsfähiger gegenüber Trockenheit, Stürmen oder Insektenbefall.
Bei einigen Aspekten (z.B. Verjüngung, Biodiversität, Holznutzung) gibt es regionale Unterschiede. So werden Wälder in höheren Lagen oftmals zu selten durchforstet, häufig, weil eine regelmässige Bewirtschaftung zu teuer ist oder Waldstrassen fehlen. Solche Wälder werden zu dicht und es wachsen zu wenige junge Bäume nach.
Herausforderung Klimawandel
Auch der Klimawandel mit mehr Wärme und häufigeren Trockenheitsphasen macht dem Wald zu schaffen. Hier braucht es langfristige Lösungen, um den Wald an die sich ändernden Bedingungen anzupassen. Eine Chance sind Baumarten, die während der Trockenperioden weniger leiden als andere. So ertragen beispielsweise die einheimischen Eichenarten die Trockenheit besser als die Fichte. Aber gerade junge Eichen leiden vermehrt unter dem Verbiss durch Rehwild, ebenso wie die Weisstanne, eine wichtige Baumart im Schutzwald. Die Ziele der Schweizer Waldpolitik können nur erreicht werden mit einem Wald, der an den Klimawandel angepasst ist. Denn nur so kann er seine vielfältigen Funktionen und Leistungen für Natur und Mensch erbringen. Hierzu gehören unter anderem Schutz vor Naturgefahren sowie Lieferung der Ressource Holz für Bauten und Energie.
Verjüngung nötig
Ein nachhaltig bewirtschafteter Wald muss sich verjüngen, also regelmässig erneuern, um die Ansprüche der Gesellschaft auch langfristig zu erfüllen. Dies geschieht, indem Forstleute sowie Waldeigentümerinnen und -eigentümer ihn möglichst natürlich verjüngen, regelmässig pflegen und durchforsten sowie das Holz nachhaltig nutzen. Gemäss LFI4 hat der Anteil an nicht bewirtschafteten Wäldern jedoch weiter zugenommen – eine Entwicklung, die nicht erwünscht ist.
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