Was die Sommerzeit mit der Energiebilanz eines Bürogebäudes zu tun hat
Bild: Adobe Stock / Prostock-studio
30. März 2023 – Seit Jahren wird vor dem letzten Sonntag im März hitzig diskutiert. Befürworter argumentieren mit der ursprünglichen Intention der Sommerzeit: Wenn es abends eine Stunde länger hell ist, brauchen wir weniger künstliches Licht und damit weniger Strom. Gegner führen an, dass sich die Zeitumstellung negativ auf unsere Gesundheit auswirkt – Stichwort Schlafstörungen. Forschende der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa wollten es genauer wissen und haben in einer Studie festgestellt, dass Bürogebäude dank der Zeitumstellung auch weniger Heiz- und Kühlenergie aufwenden. Gemäss Sven Eggimann vom «Urban Energy Systems»-Lab der Empa sei es nämlich wichtig, nicht nur die Beleuchtung, sondern den gesamten Energieverbrauch eines Gebäudes zu betrachten.
Früher Feierabend
Das Forschungsteam stellte die Hypothese auf, dass Büroangestellte während der Sommerzeit eine Stunde früher im Büro sind und es dafür auch eine Stunde früher verlassen. Am späten Nachmittag müssen Bürogebäude am meisten gekühlt werden. Hier kann also Energie eingespart werden, wenn sich die Arbeitsplätze früher leeren – natürlich nur, wenn die Kühlung auch tatsächlich heruntergefahren oder ganz ausgeschaltet wird. Um die Hypothese zu überprüfen, zogen die Forschenden Daten von verschiedenen Bürogebäuden in 15 US-amerikanischen Städten heran. Auf Basis dieser Daten simulierten sie die aufgewendete Heiz- und Kühlenergie mit und ohne Sommerzeit für verschiedene Klimaregionen. Da der Einfluss des Klimawandels auf den Energieverbrauch eines Gebäudes zentral ist, wurden auch Klimaszenarien bis 2050 mitberücksichtigt.
Zeitumstellung trägt zum Klimaschutz bei
Das Ergebnis, das die Empa in seiner Mitteilung vom 21. März 2023 bekannt gab, spricht – zumindest aus Klimasicht – für die Zeitumstellung. Massimo Fiorentini, ebenfalls vom «Urban Energy Systems»-Lab der Empa und Mitglied des Forschungsteams, rechnet vor: Um bis zu knapp sechs Prozent kann die Kühlenergie eines Bürogebäudes verringert werden. Selbst wenn der Heizbedarf aufgrund des früheren Arbeitsbeginns am Morgen um bis zu 4,4 Prozent ansteigen kann – der Einfluss der Zeitumstellung auf die Energiebilanz eines Gebäudes ist immer noch positiv. Die Umstellung auf die Sommerzeit ist aber nur eine Möglichkeit, den Energieverbrauch von Bürogebäuden zu beeinflussen, wie die Froschenden betonen. Die Verbesserung des Gebäudebestandes, Verhaltensänderungen oder die Anpassung der Arbeitszeit können ebenfalls Energieeinsparungen bewirken – zu jeder Uhrzeit.