Weltneuheit lässt nachhaltig fit- und wellnessen

Ende August 2017 ist als Weltneuheit eine ambitionierte Fitness- und Wellness-Anlage in Betrieb gegangen, die komplett mit erneuerbarer Energie und dem sportlichen Beitrag der Nutzer betrieben wird.

Wellness ist ein Milliardengeschäft mit Wachstumspotenzial. In der Schweiz gibt es bereits um die 1000 einschlägige Zentren, jeder zehnte Schweizer besitzt ein Abo. Nun aber sind Fitness- und Wellnessanlagen veritable Energieschleudern, insbesondere wenn Saunen, Dampfbäder oder Solarien ins Spiel kommen. Wie lässt sich da noch Energie einsparen?

Eine mögliche Antwort liefert «NEST», das Forschungs- und Innovationsgebäude von Empa und Eawag in Dübendorf. Zwei rund acht Meter hohe Glasfassaden sind der Blickfang von aussen, drinnen befinden sich zwei Saunas und ein Dampfbad sowie Fitness-Geräte, die zum Trainieren einladen.

Das ehrgeizige Ziel besteht darin, ein energieintensives Bedürfnis wie Fitness und Wellness komplett mit erneuerbarer Energie abdecken zu können. Das zugrunde liegende Energiekonzept haben Forschende der Empa zusammen mit der NTB Interstaatlichen Hochschule für Technik Buchs und der Hochschule Luzern erarbeitet. Konkret: Die 120 000 kWh Strom, welche die finnische Sauna, die Bio-Sauna und das Dampfbad normalerweise jährlich verschlingen würden, sollen auf rund 20 000 kWh sinken. Die Basis für diese massive Reduktion legt eine Hochtemperatur-CO2-Wärmepumpe, die Temperaturen von bis zu 130°C erzeugen kann. Die Wärme wird in einem grossen Tank geschichtet gespeichert und für die einzelnen Nutzungen bereit gestellt: 120°C für die finnische Sauna, 90°C für den Dampferzeuger im Dampfbad, 70°C für die Biosauna und schliesslich 50°C bzw. 30°C für die Duschen und die Heizung.

Durch die Wärmeerzeugung mit der CO2-Wärmepumpe wird der Stromverbrauch bereits um rund zwei Drittel reduziert. Mit zusätzlicher Wärme- und Feuchterückgewinnung aus Sauna und Dampfbad lassen sich zudem die Lüftungsverluste mindestens halbieren.

An der Fassade sowie auf dem Dach sorgen Photovoltaikanlagen dafür, dass die verbleibenden rund 20 000 kWh Strom im Jahresdurchschnitt solar erzeugt werden. Ergänzt werden die PV-Anlagen durch eine thermische Solaranlage für das Warmwasser. Und zu guter Letzt tragen auch die Fitness-Benutzer zur Energieproduktion bei: mit Fitness-Geräten, die Strom generieren. So lässt es sich nach dem schweisstreibenden Training guten Gewissens in der Sauna entspannen.