Wie nachhaltig ist Wasserstoff als Treibstoff?

Wie sicher, nachhaltig und wirtschaftlich sind Fahrzeuge, die mit Wasserstoff betrieben werden? Während die Sicherheit inzwischen gegeben scheint, ist für die Nachhaltigkeit der neuen Technologie vor allem ein Faktor massgebend: Woher stammt die Energie, die für die Produktion des Wasserstoffs benötigt wird? Dieser Frage widmeten sich knapp 300 Fachleute und Interessierte an einer Tagung der Empa.

Brennstoffzellenfahrzeuge befinden sich derzeit in einer Übergangsphase von der Forschung in die Anwendung. Erste Autohersteller bieten bereits mit Wasserstoff betriebene Fahrzeuge an – obwohl ein Tankstellennetz in der Schweiz bisher fehlt. Die Entwicklungen in diesem Bereich interessieren ein breites Publikum: Das hat die Tagung gezeigt, an der sich knapp 300 Fachleute beteiligt haben. Eingeladen von der Empa, dem Paul Scherrer Institut (PSI), der ETH Zürich sowie der inspire AG sprachen hochkarätige Referenten über die Produktion von Wasserstoff für die Mobilität, dessen Logistik, die Marktchancen und die Nachhaltigkeit der Nutzung von Wasserstoff als Treibstoff.

Urs Elber (Bild), Geschäftsführer des Empa-Forschungsschwerpunkts Energie und des Kompetenzzentrums für Energie und Mobilität am PSI, machte deutlich, dass Nachhaltigkeit und Effizienz in einem gesamtsystemischen Zusammenhang betrachtet werden müssen. Nachhaltigkeit kann nur erreicht werden, wenn die Energie zur Produktion von Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen stammt. Der Ausbau der Photovoltaik-Anlagen in der Schweiz und im Ausland führt im Sommer automatisch zu Strom, der im Netz nicht mehr direkt verwendet werden kann. Diese Energie kann man entweder abregeln – und damit vergeuden –, oder in andere Bereiche wie die Mobilität verlagern. Dort kann der Strom direkt für den Betrieb von Elektrofahrzeugen verwendet oder mittels Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt werden, der dann als Treibstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge zur Verfügung steht. In der kürzlich eingeweihten Demonstrationsplattform «move» zeigt die Empa exemplarisch ein solches «Power-to-Gas»-Konzept auf als einen möglichen Weg hin zur Mobilität der Zukunft.

Betankung an Wasserstofftankstelle

Empa-Direktionsmitglied Brigitte Buchmann nutzte an der Tagung die Gelegenheit, die Aufstockung der «move»-Fahrzeugflotte mit einem Hyundai ix35 Fuel Cell zu verkünden. Die Empa wird dieses Fahrzeug zusammen mit einem Elektro-, einem Plugin-Hybrid-, einem Hybrid- und einem Gasfahrzeug für Labormessungen und auf der Strasse einsetzen, um für die unterschiedlichen Antriebskonzepte ein wissenschaftlich abgestütztes Realverbrauchsmodell zu entwickeln.