Wie Schweizerinnen und Schweizer die Umwelt wahrnehmen
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22. Februar 2024 – Das Bundesamt für Statistik hat am 1. Februar 2024 die Ergebnisse der Omnibus-Erhebung 2023 bekannt gegeben. Omnibus-Erhebungen sind Mehrthemenbefragungen, die Teil des Volkszählungssystems sind. Wie schon 2011, 2015 und 2019 ging es 2023 um die Umwelt. 3028 Personen zwischen 15 und 74 Jahren wurden befragt. Das kam dabei raus.
Veränderungen im Klima
41 Prozent der Bevölkerung nehmen beim Klima starke Veränderungen wahr, 48 Prozent leichte und 11 Prozent keine. Frauen sind mit 44 Prozent gegenüber Männern mit 38 Prozent häufiger der Ansicht, dass sich das Klima in der Schweiz stark verändert. 29 Prozent finden, dass sich das Landschaftsbild in ihrer Wohnumgebung stark verändert. 53 Prozent sehen leichte Veränderungen, 18 Prozent keine.
Praktisch unverändertes Umweltverhalten
49 Prozent meinen, dass die Menschen in der Schweiz umweltfreundlicher werden, 14 Prozent empfinden das genaue Gegenteil. 36 Prozent stellen keine Veränderung im Umweltverhalten fest. Die Einschätzung, dass die Menschen umweltfreundlicher werden, findet sich im Verhalten nicht unbedingt wieder: Die Heizgewohnheiten, die Beachtung des Energieverbrauchs beim Kauf von Elektrogeräten oder der Konsum von Bioprodukten haben sich gegenüber der letzten Befragung von 2019 nicht merklich verändert. Anders das Verkehrsverhalten: 26 Prozent nehmen nie das Flugzeug – 2019 waren es erst 20 Prozent. 2023 wurde erstmals auch der Fleischkonsum abgefragt: Am einen Ende stehen 12 Prozent, die täglich Fleisch essen, am anderen Ende 6 Prozent, die nie Fleisch essen.
Note sehr gut für die Umweltqualität
89 Prozent der Schweizer Bevölkerung beurteilen die Umweltqualität in ihrer Wohnumgebung als sehr gut oder eher gut – also nicht signifikant anders als 2019. Die weltweite Umweltqualität schätzen 2023 18 Prozent sehr gut oder eher gut ein. 2019 sahen das nur 13 Prozent so. Männer halten die Umweltqualität für besser als Frauen.
Das stört
2023 fühlen sich mehr Menschen durch Verkehrslärm und Luftverschmutzung sehr oder eher gestört als noch 2019. 36 Prozent beklagen Verkehrslärm (gegenüber 31 Prozent im Jahr 2019). Bei der Luftverschmutzung sind es neu 39 Prozent (gegenüber 35 Prozent im Jahr 2019). 25 Prozent empfinden Strahlung von Starkstromleitungen oder Mobilfunkantennen als sehr oder eher störend – das hat sich seit 2019 nicht wesentlich verändert.
Die grössten Gefahren
Verlust der Biodiversität, Klimawandel, Wasserknappheit – das sind die grössten Gefahren für Mensch und Umwelt, wenn es nach der Einschätzung der Schweizer Bevölkerung geht. Als weniger bedrohlich werden Kernkraftwerke wahrgenommen: 2019 hielten sie noch 41 Prozent für sehr gefährlich. 2023 sind es nur noch 26 Prozent. Ebenfalls deutlich abgenommen hat die Angst vor Pestiziden (von 53 auf 43 Prozent), Gentechnik bei Lebensmitteln (von 36 auf 29 Prozent) und Mobilfunkantennen (von 18 auf 14 Prozent).