Zustand und Ausblick der Umwelt in Europa
4. Dezember 2019 – Der Bericht «Die Umwelt in Europa – Zustand und Ausblick» (SOER 2020) unterstreicht, dass die Entwicklungen in den kommenden zehn Jahren darüber entscheiden werden, ob die Europäer in einer intakten Umwelt leben können. EUA-Direktor Hans Bruyninckx unterstreicht die Dringlichkeit: «Wir stehen vor dringenden Herausforderungen im Nachhaltigkeitsbereich, die resolute systemische Lösungen erfordern. Dies ist die unmissverständliche Botschaft an die politischen Entscheidungsträger in Europa und weltweit.» Der Bericht der Europäischen Umweltagentur beurteilt Daten aus 39 Ländern zu Bereichen wie Klima, Biodiversität, Luft, Wasser oder Boden. Zudem sind Belastungen durch menschliche Aktivitäten nach Sektoren wie Energieverbrauch, Mobilität, Wohnen, Produktion, Landwirtschaft und Konsum erfasst.
Gute und schlechte Noten für die Schweiz
Länderübergreifende Vergleiche zeigen unter anderem auf, wie die Schweiz im Verhältnis zu anderen Staaten abschneidet. Insgesamt ist die Umweltbelastung der Schweiz in den letzten 20 Jahren gesunken. Die Schweiz zeichnet sich durch eine hohe Ressourcenproduktivität aus, das heisst einen geringen Verbrauch landeseigener Ressourcen im Verhältnis zu einem hohen Bruttoinlandprodukt. Ihr Treibhausgasausstoss pro Kopf ist europaweit einer der niedrigsten.
Dank gesetzlicher Vorgaben und technologischer Fortschritte im Inland sind Luft und Wasser sauberer geworden. Die meisten Wälder sind heute gesund. Standorte mit Altlasten gibt es dank umfassender Sanierungsmassnahmen immer weniger. Zudem ist es der Schweiz gelungen, den Energieverbrauch und den Ausstoss von Treibhausgasen vom Wirtschaftswachstum zu entkoppeln.
Trotz dieser Fortschritte stehen die natürlichen Ressourcen nach wie vor unter Druck. Das schlechteste Ergebnis erzielt die Schweiz bei der Biodiversität: Sie hat von allen europäischen Ländern den niedrigsten Anteil an Schutzgebieten im Verhältnis zur Landesfläche. Pflanzenschutzmittel in Böden und Gewässern führen zudem zu einem Verlust der Biodiversität.
Mit ihrem Konsum- und Produktionsverhalten überschreitet das Land das für die Umwelt verträgliche Mass um mehr als das Dreifache. Drei Viertel der gesamten Umweltbelastung entstehen im Ausland und beeinträchtigen dort das Klima, die Biodiversität und die Verfügbarkeit von Wasser.
BAFU-Direktor Marc Chardonnens stellt klar: «Der Schwerpunkt muss nun auf der Ausweitung, Beschleunigung und Umsetzung der vielen bereits bestehenden Lösungen und Innovationen liegen. Gleichzeitig braucht es zusätzliche Forschung und Entwicklung im Umweltbereich und angepasste Konsum- sowie Produktionsweisen. Bürger und Bürgerinnen müssen angesprochen und gehört werden, damit sie diese Transformationen mittragen können.»
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