Stein am Rhein startet mit EKS das Wärmeverbundprojekt
Stein am Rhein startet mit EKS das Wärmeverbundprojekt
Der Einwohnerrat der Stadt Stein am Rhein hat an seiner Sitzung vom 13. Dezember 2024 der Gründung der Wärmeverbund Stein am Rhein AG zugestimmt. Damit ist der Weg frei zur Gründung der «Wärmeverbund Stein am Rhein AG», an der sich die Stadt Stein am Rhein und die Elektrizitätswerk des Kantons Schaffhausen AG (EKS) als Aktionäre beteiligen. Die Stadt Stein am Rhein beteiligt sich in Form einer Sacheinlage mit der Übertragung des bestehenden Leitungsnetzes des Wärmeverbunds in die Aktiengesellschaft, die Beteiligung der EKS erfolgt mit einer Bareinlage.
Wärme aus erneuerbaren Energien für die Altstadt
Bereits heute sind rund 60 Liegenschaften, davon elf Liegenschaften der Stadt Stein am Rhein, am bestehenden Wärmeverbund angeschlossen. Der Wärmeverbund wird nun erweitert, damit die bislang unerschlossenen Bereiche der Altstadt zukünftig mit Fernwärme versorgt werden können. Zukünftig sollen alle Eigentümerinnen und Eigentümer von Liegenschaften in der Altstadt die Möglichkeit erhalten, von fossilen auf erneuerbare Energien umzusteigen. Dies ist notwendig, da die Erzeugung von nicht fossiler Energie in der Altstadt stark begrenzt ist. Die neuen kantonalen Vorschriften zur Energieeffizienz und der bevorstehende Wandel in der Gasversorgung machen diesen Schritt dringend. Ab 2030 sollen fossile Heizungen weitgehend durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Die heutige Energiezentrale aus dem Jahr 2007 entspricht nicht mehr dem Stand der Technik und hat im Jahr 2027 ihre Lebensdauer erreicht, ein Neubau der Energiezentrale ist dringend notwendig.
Auf dem Gelände des Abwasserverbands Stein am Rhein und Umgebung wird eine neue Energiezentrale mit ausreichend Kapazität für die Versorgung der bisherigen angeschlossenen Liegenschaften und der noch zu erschliessenden Altstadt realisiert. Für die Wärmeerzeugung wird das gereinigte Abwasser als Energiequelle für eine Wärmepumpe sowie das bestehende Blockheizkraftwerk mit Biogas genutzt. Die Nutzung von regionalem Energieholz erfolgt im Winter zur Abdeckung der Spitzenlast und erlaubt dadurch einen schonenden und effizienten Umgang mit den vorhandenen Ressourcen.
Kooperation mit einem Energieversorgungsunternehmen in öffentlicher Hand
Für die Kooperation ist EKS eine verlässliche Partnerin. EKS betreibt bereits erfolgreich diverse Wärmeverbünde, darunter in einem ähnlichen Setup die Tochtergesellschaften Energieverbund Neuhausen am Rheinfall AG und die Wärmeverbund Lohn AG. Sie hat geschultes und erfahrenes Personal für den Ausbau und den Betrieb des Wärmeverbunds Stein am Rhein.
Die Gründung der Wärmeverbund Stein am Rhein AG ist eine wichtige Massnahme, um die Energieversorgung der Stadt Stein am Rhein nachhaltig zu sichern und weiterzuentwickeln. Dieser Schritt ist, wie bereits dargelegt, durch die neuen kantonalen Vorschriften zur Energieeffizienz und den bevorstehenden Paradigmenwechsel in der Gasversorgung dringend erforderlich.
Die Stadt Stein am Rhein wird mit 34% und EKS mit 66% an der neuen Aktiengesellschaft beteiligt sein.
Effiziente und umweltfreundliche Fernwärmeversorgung
Das Projekt Wärmeverbund Stein am Rhein wird die bisherigen Liegenschaften, sowie das Altstadtgebiet mit 95 Prozent Wärme aus nachhaltiger Energienutzung versorgen. Fossile Energieträger, wie Gas und Öl werden praktisch ausschliesslich durch umweltfreundliche Wärmeproduktion aus Abwärmenutzung und Holz und Biogas ersetzt. Das Projekt ist mehr als eine finanzielle Investition, es ist eine langfristige strategische Massnahme, um die Energieversorgung der Stadt zukunftsfähig zu gestalten. Durch diese Initiative positioniert sich die Stadt als Vorreiterin in der regionalen Energiewende und setzt gleichzeitig ein Zeichen für ökologische Verantwortung und nachhaltige Entwicklung. Diese Entscheidung wird langfristig die Attraktivität der Altstadt als historisches Zentrum und Wohnort stärken und gleichzeitig den kommenden energiepolitischen Herausforderungen gerecht werden.
Im Endausbau werden pro Jahr ca. 8.5 GWh Wärme erzeugt und damit bis 1'100 Tonnen CO2 eingespart.
Realisierung erfolgt in Etappen
Im Jahr 2025 erfolgt die Ausarbeitung des Bauprojekts und parallel dazu die Ausschreibung für den Ausbau des Fernwärmeleitungsnetzes. Der Baustart des Fernwärmenetzes soll im Winter 2025/2026 starten und in mehreren Etappen realisiert werden. Dabei soll der Bau, wo erforderlich, möglichst ausserhalb der Touristenströme erfolgen. Die detaillierte Abstimmung der Etappierung für den Ausbau des Fernwärmenetzes erfolgt durch die Wärmeverbund Stein am Rhein AG mit der Verwaltung der Stadt Stein am Rhein.
Der Baustart der neuen Energiezentrale soll im 2. Halbjahr 2026 erfolgen und die Inbetriebnahme ist aktuell auf die Heizsaison 2027 geplant. Mit der erfolgreichen Inbetriebnahme der neuen Energiezentrale wird die alte Energiezentrale auf dem Herfeld-Areal stillgelegt, die energietechnischen Anlagen zurückgebaut und die Gebäude der Stadt zur weiteren Nutzung übergeben.
Eckdaten
Wärmeabsatz im Endausbau | 8.5 GWh / Jahr |
Wärmeproduktion Biogas-Blockheizkraftwerk | 5 % |
Wärmepumpe (Abwärme ARA) | 71 % |
Holzkessel | 19 % |
Fossiler Spitzenlastkessel und Redundanz (Öl) | 5 % |
Beteiligung Stadt Stein am Rhein | 34 % |
Beteiligung Elektrizitätswerk des Kantons Schaffhausen | 66 % |
Baukosten | 15.8 Mio. CHF |