Der Ausgleichende
Als CEO der Georg Fischer AG (GF) baut Andreas Müller den Anteil nachhaltiger Produkte im Unternehmen stetig aus. Ein nicht einfacher Balanceakt zwischen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Im Interview spricht er darüber, was ihn antreibt und wie er privat mit Energie umgeht.
«Energie heisst für mich» – was antworten Sie spontan?
Andreas Müller: Energie ist für mich die Kraft, die alles antreibt, was wir tun, im übertragenen und im wörtlichen Sinn. Ohne Energie geht nichts. Sie fördert unser Wohlergehen, sichert unseren Wohlstand, treibt das Wirtschaftswachstum an und ermöglicht den technischen Fortschritt. Sie wirkt sich auf jeden Aspekt unseres Lebens aus, vom kleinsten bis zum grössten Massstab.
GF hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 die Treibhausgasemissionen auf Netto-Null zu senken. Was hat Sie zu dieser Entscheidung bewogen?
Diese Entscheidung wurde durch unser Engagement für Nachhaltigkeit getrieben. GF setzt sich ambitionierte Ziele, um ein nachhaltiges und verantwortungsvoll handelndes Unternehmen zu sein. Wir sind der Überzeugung, dass wir nicht allein durch unsere Innovationen unseren Kundinnen und Kunden helfen, nachhaltiger zu werden, sondern dass auch wir als Unternehmen unsere Treibhausgasemissionen reduzieren müssen. Wir betrachten dies als unseren Beitrag zu den globalen Anstrengungen, den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzutreten.
Bis 2050 sind es gut 25 Jahre.
Würden Sie sich wünschen, dass es schneller geht?
Es wäre sicherlich begrüssenswert, das Netto-Null-Emissionsziel früher zu erreichen. Es braucht dafür aber auch entsprechenden Fortschritt bei Technologie und Infrastruktur. Zudem müssen wir wirtschaftliche und soziale Faktoren berücksichtigen, um den Übergang für alle Beteiligten – ob Kunden, Lieferanten, Partner oder involvierte Standortgemeinden – fair und nachhaltig zu gestalten. Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit müssen im Einklang stehen.
Wie sieht es mit der Energiewende in der Schweiz im Allgemeinen aus.
Was muss am Standort Schweiz passieren?
Die Klimaneutralität bis 2050 ist ein Ziel, zu dem sich bekanntlich auch die Schweiz verpflichtet hat. Um dies zu erreichen, benötigen wir neben einer verlässlichen Energiepolitik erhebliche und teilweise sehr rasche Investitionen in die Infrastruktur. Der öffentliche und der private Sektor müssen hier gemeinsam Anstrengungen unternehmen. Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit ist ebenfalls sehr wichtig. Wir alle müssen unseren Teil zu einer nachhaltigen Energiewende beitragen.
Wie gehen Sie privat mit Energie um?
In meinem persönlichen Leben lege ich Wert auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Energie und Nachhaltigkeit, indem ich so oft wie möglich die öffentlichen Verkehrsmittel benutze und zu Hause versuche, den Energiebedarf möglichst tief zu halten. Es geht darum, Nachhaltigkeit im Alltag zu leben.
«Energie ist für mich die Kraft, die alles antreibt, was wir tun, im übertragenen und im wörtlichen Sinn.»
Zur Person
Name: Andreas Müller
Funktion: CEO GF (Georg Fischer AG)
Wohnort: Region Schaffhausen
Alter: 54 Jahre
Website: www.georgfischer.com
Welche Werte würden Sie der nächsten Generation im Umgang mit Energie vermitteln?
Ich halte es für elementar, den Wert von Energie zu verstehen. Ebenso wichtig ist es, Neugierde zu wecken und die Funktionsweise von Energiesystemen sowie die Vorteile von erneuerbaren Energien und energiesparenden Praktiken zu fördern und so eine zukunftsorientierte Denkweise zu vermitteln.
In Ihrer Freizeit sind Sie viel mit dem Mountainbike unterwegs. Gewinnen Sie so Energie für Ihre Aufgaben – oder was ist Ihre persönliche Energiequelle?
Körperliche Betätigung in der freien Natur hilft mir in der Tat dabei, den Kopf freizubekommen. Touren auf dem Mountainbike, aber auch Zeit mit meiner Familie und Freunden sind meine wichtigsten Energiequellen. Diese Aktivitäten helfen mir, ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben zu wahren.