Der Klimaretter

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Bild: Peter Pfister

Zur Person

Name: Maurus Pfalzgraf
Funktion: Kantonsrat Schaffhausen
Partei: Junge Grüne Schweiz
Wohnort: Schaffhausen
Alter: 23 Jahre

(Bild: Jonas Wolter)

Bei Maurus Pfalzgraf dreht sich fast alles ums Thema Klima. Der 23-jährige Schaffhauser studiert Umweltnaturwissenschaften und sitzt als Politiker der Jungen Grünen im Kantonsrat. Doch wie ist er dazu gekommen?

Was antworten Sie spontan auf die Frage
«Energie heisst für mich»?
Maurus Pfalzgraf: Energie kann für ganz viel Verschiedenes stehen – je nachdem, ob sie den Philosophen oder den Physiker fragen. Energie ist die Kraft, am Morgen aufzustehen und motiviert zu sein für das, was man tut. Sie ist auch die Kraft zum Kanu- oder Velofahren. Aber sie ist natürlich auch Strom, Gas, Kohle, Wind, Wasser oder Sonne.

Seit wann beschäftigen Sie sich mit Energiefragen?
Mit Energie und Energiepolitik beschäftige ich mich erst so richtig, seit ich im Kantonsrat bin. Mit Fragen rund ums Klima setze ich mich hingegen bereits seit meinem siebten Lebensjahr auseinander.

Das ist früh. Wie kam es dazu?
Ich habe damals den Film «Eine unbequeme Wahrheit» von Al Gore gesehen. Der Film zeigt die Folgen des Klimawandels. Ich bin erschrocken und habe meine Eltern gefragt, warum wir nichts dagegen tun. Meine Eltern finden Klimafragen zwar auch wichtig, aber hatten sich bis dahin nicht so intensiv mit mir darüber auseinandergesetzt.

Ich konnte und kann bis heute nicht verstehen, wie wir von den Gefahren der globalen Erwärmung wissen können und trotzdem so weiter machen wie bisher. Ich wollte seitdem dann auch nicht mehr mit dem Auto in die Ferien fahren, bin zu Fuss oder mit dem Velo zur Schule.

Wie gehen Sie heute mit Energie um?
Ich gehe sehr bewusst mit Energie um. Ich esse vegetarisch, oft auch vegan. Mein Schlafzimmer ist so gut wie unbeheizt – und ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt in ein Flugzeug oder Auto gestiegen bin. Stattdessen nutze ich ÖV und Velo.

Meines Erachtens reicht es aber nicht, wenn jeder Einzelne spart. Wir sind als Gesellschaft gefragt, das gesamte System zu ändern. Dann wird es für jeden auch leichter klimafreundlich zu leben.

Ist dies auch der Grund, weshalb Sie für die Jungen Grünen Schweiz im Kantonsrat Schaffhausen sitzen und an der ETH Zürich Umweltnaturwissen­schaften studieren?
Ja. Denn wir haben als Menschheit ein Problem und wissen nicht recht, was wir tun müssen. Ich möchte Wege finden, wie wir die Mehrheit der Menschen dafür gewinnen, sich für den Klimaschutz zu engagieren.

Sie waren jahrelang erfolgreicher Spitzensportler im Kanufahren der Junioren. Welche Rolle spielt das Kanu heute in Ihrem Leben?
Ich fahre noch immer sehr gerne Kanu, trainiere aber seit Studienbeginn nicht mehr für Wettbewerbe. Denn um erfolgreich zu sein, muss man zum Beispiel ein Jahr lang fast täglich trainieren, um sich um einige Sekunden zu verbessern. Das macht mir zwar Spass, bewegt aber nichts für die Menschheit. Darum investiere ich meine Zeit heute lieber ins Studium und in die Klima- und Energiepolitik.

Welche Energiezukunft wünschen Sie sich für die Schweiz?
Grundsätzlich kann die Schweiz viel mehr machen, als sie bisher tut. Wir sind ein so reiches Land, dass wir es uns leisten können, dass wir schon vor 2050 klimaneutral werden und das Netto-Null-Ziel erreichen können. Wir müssen dafür als Gesellschaft weg vom Ressourcenverbrauch und dem «immer mehr».

Zum Abschluss die Frage: Wie laden Sie Ihre persönlichen Batterien wieder auf?
Die Sinnhaftigkeit dessen, was ich tue, gibt mir Energie. Wobei ich zugeben muss, dass sie mich gleichzeitig abends oft auch nicht zur Ruhe kommen lässt. Um abzuschalten, treffe ich mich dann mit Freunden. Wir kochen dann und reden bis spät in die Nacht.

IDW