Grenzenlos
Seit Gründung liefert das Elektrizitätswerk des Kantons Schaffhausen auch Strom nach Deutschland. Da verwundert es nicht, dass zahlreiche Mitarbeitende aus der deutschen Grenzregion stammen. Bianca Freiwald, Dieter Heizmann und Juliane Huber sprechen darüber, welche Rolle Grenzen für sie spielen.
Die Kundinnen und Kunden von EKS befinden sich sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland. Was bedeutet das für die tägliche Arbeit?
Dieter Heizmann: Für uns ist das natürlich sehr abwechslungsreich, zumal es deutliche Unterschiede zwischen den Ländern gibt. Unsere Kundinnen und Kunden in Deutschland können ihre Stromlieferanten schon seit langer Zeit frei wählen. In der Schweiz ist dies bislang nicht möglich. Zudem sind die Abrechnungssysteme sehr unterschiedlich.
Juliane Huber: Bei der Kommunikation bedeutete das für uns, dass wir uns zunächst überlegen mussten, ob wir denn die deutsche oder die schweizerische Rechtschreibung anwenden. Wir haben uns schliesslich auf die Schweizer Variante geeinigt und schreiben alles mit Doppel-s. Ausserdem kommt es hin und wieder mal vor, dass wir zwei verschiedene Medienmitteilungen zum gleichen Thema rauslassen müssen, beispielsweise bei der Strompreiskommunikation. Nicht nur der gesetzlich festgesetzte Zeitpunkt, wann die Preise kommuniziert werden müssen, sondern auch die Inhalte unterscheiden sich da komplett.
Bianca Freiwald: Ich erlebe Telefonate oder persönliche Kontakte bei offiziellen Anlässen als unkompliziert. Da wir grenznah zu Schaffhausen einen ähnlichen Dialekt pflegen, stellt die Verständigung kein Problem dar. Und viele unserer Kunden beschäftigen so wie wir Grenzgänger, sodass unsere Ansprechpersonen sowohl aus der Schweiz als auch aus Deutschland stammen.
Hatten Sie, als Sie bei EKS angefangen haben, erwartet, dass es so viele Unterschiede gibt?
Freiwald: Ich hatte kulturelle Unterschiede erwartet. Die Vielfältigkeit bei der täglichen Arbeit hat mich dann doch überrascht und tut das bis heute. So stelle ich fest, dass ich selbst nach Jahren kurz innehalte, bevor ich beispielsweise ein Mail an einen Schweizer oder einen deutschen Kontakt formuliere.
Huber: Ich muss zugeben, dass ich mich in Schaffhausen zuhause fühle, obwohl ich in Deutschland lebe. Ich habe Familie und Freunde in der Schweiz und spreche alemannisch. Vor meiner Tätigkeit für EKS habe ich bereits in Baden und Zürich gearbeitet. Da ich mit dem Zug zur Arbeit fahre, merke ich nicht mal, wenn wir über die Grenze rollen. In den mehr als 20 Jahren, in denen ich jetzt in der Schweiz arbeite, musste ich auch noch nie meinen Ausweis vorzeigen.
Auch innerhalb von EKS gibt es Mitarbeitende aus den beiden Ländern.
Ist dies auch für die Betreuung der Kundinnen und Kunden hilfreich?
Huber: Nun, bei EKS gibt es aktuell Mitarbeitende aus acht Ländern. Jede Nation bringt ihre eigene Denk- und Sichtweise mit ins Büro, was uns alle bereichert. Das schätze ich sehr.
Heizmann: Der tägliche Umgang mit unterschiedlichen Nationen wirkt sich indirekt auch auf die Kundenbetreuung aus. Man kann sich so auch besser in die Anliegen der Kunden hineinversetzen und auf ihre Bedürfnisse eingehen.
Freiwald: Es ist in der Tat sehr hilfreich. So können wir uns untereinander austauschen und so manches «sprachliche» Missverständnis von vornherein vermeiden. Durch den Umgang mit Schweizerinnen und Schweizern habe ich zum Beispiel gelernt, nicht mehr so mit der Türe ins Haus zu fallen.
Wie trägt EKS Mitarbeitenden aus beiden Ländern Rechnung?
Freiwald: Die Gleichbehandlung hat eine hohe Priorität und wird umgesetzt wo möglich.
Huber: Ich schätze vor allem die kurzen Entscheidungswege und die Möglichkeiten im Hinblick auf die Digitalisierung und vor allem die flexiblen Arbeitszeitmodelle. Hier ist EKS aus meiner Sicht immer up to date und bietet den Mitarbeitenden sehr viel.
Achten Sie bei EKS Anlässen darauf,
dass Traditionen beider Länder berücksichtigt werden?
Freiwald: Das nehme ich so nicht wahr. EKS ist ein Schweizer Unternehmen, daher ist es in meinen Augen selbstverständlich, dass EKS Anlässe «schweiz-styled» sind. Aus kulinarischer Sicht allemal eine Bereicherung, denn ich mag sowohl den Schaffhauser Wein als auch die regionale Küche.
Heizmann: Ich finde es toll, dass es überhaupt noch Anlässe gibt und dass sie in beiden Versorgungsgebieten im Wechsel stattfinden. So lernen alle gleich das Versorgungsgebiet kennen.
EKS Mitarbeitende in Zahlen