Im Zentrum des Netzes

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Alles im Blick: Bruno Winzeler in der Netzleitstelle

In der Netzleitstelle laufen alle Fäden zusammen. Rund um die Uhr wird hier das Stromnetz überwacht und gesteuert. Das Team der EKS Netzleitstelle sorgt dafür, dass der Strom immer zuverlässig bis zur Steckdose gelangt.

Die Arbeit der Netzleitstelle lief jahrelang fast im Verborgenen. Der Strom war einfach da und kaum jemand machte sich weiter Gedanken dazu. Erst die aktuelle Energiekrise rückt die Menschen in den Mittelpunkt, die tagtäglich dafür sorgen, dass verlässlich Strom aus der Steckdose kommt. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Netzleitstelle.

«Wir sind dafür verantwortlich, dass alle im EKS Versorgungsgebiet elektrische Energie erhalten», erklärt Bruno Winzeler. Der Leiter Unterwerke ist für die Netzleitstelle der EKS in Neuhausen am Rheinfall zuständig. Er steht damit an der Spitze eines sechsköpfigen Teams, das sämtliche Systeme, die mit dem EKS Netz verbunden sind, überwacht.

Die zentrale Steuerung für die Strassenbeleuchtung
Die zentrale Steuerung für die Strassenbeleuchtung

Rund um die Uhr überwacht

Um eine lückenlose Überwachung sicherzustellen, hat jeweils eine Person aus dem Team eine Woche lang Betriebsdienst. «Das heisst, man ist den ganzen Tag über in der Netzleitstelle in Neuhausen», sagt Winzeler, «und muss in Rufweite des Pagers bleiben.» Kommt es zum Beispiel zu einem Kurzschluss oder einer Überlastung im Stromnetz, schaltet der Betriebsführende möglichst schnell Netzteile um, damit die Versorgung wieder hergestellt ist.

Gesteuert wird das grosse Netz der EKS am Computer. Hier können die Mitarbeitenden der Netzleitstelle, ähnlich wie bei einem grossen Strassennetz, den Stromfluss steuern. «Es braucht schon einiges an Berufserfahrung, um schnell die richtige Lösung zu finden», gibt Winzeler zu, der inzwischen seit vier Jahren die Netzleitstelle leitet.

Zum wöchentlichen Betriebs- gehört zudem auch ein Pikettdienst. Ist neben Schaltungen vor Ort in der Leitstelle oder Störungen in den Unterwerken zum Beispiel auch eine Stromleitung beschädigt, sind auch Mitarbeitende vom EKS Werkhof in Beringen jederzeit erreichbar. Auch hier gibt es einen Pikettdienst.

Eine Schaltanlage für 110 Kilovolt (kV) im Umspannwerk in Neuhausen
Eine Schaltanlage für 110 Kilovolt (kV) im Umspannwerk in Neuhausen

Spannungsumwandlung im Unterwerk

Die Unterwerke sind zentral für die Stromversorgung. Hier laufen die Hochspannungsleitungen der Axpo rein, und der Strom wird von der Hoch- zur Mittelspannung von 110 000 Volt auf 16 000 Volt umgewandelt. Über die Mittelspannungsleitungen gelangt die elektrische Energie anschliessend weiter zu den Trafostationen in den Städten und Dörfern.

In den Trafostationen findet dann die Umwandlung der Mittelspannung auf Niederspannung statt, sodass der Strom schliesslich mit 230 Volt (sowie 400 Volt für Waschmaschinen, Herde usw.) bei den Kundinnen und Kunden aus der Steckdose kommt.

Die meiste Arbeit fällt in der Netzleitstelle tagsüber an. Denn wenn alles läuft, wie es soll, gibt es vor allem den Betrieb zu überwachen und viele Wartungs- und Sanierungsarbeiten zu erledigen. Die acht Unterwerke der EKS müssen regelmässig kontrolliert, Komponenten ausgetauscht oder modernisiert werden.

Zudem regelt die Netzleitstelle Schaltungen für geplante Bauarbeiten – seien dies Arbeiten der EKS am Leitungsnetz oder Arbeiten anderer Unternehmen zum Beispiel beim Bau neuer Häuser. Auch sämtliche Kommandos für über 10 000 Strassenbeleuchtungen, zahlreiche Wärmepumpen sowie Boiler und die Windkraftwerke von Verenafohren werden von Neuhausen aus gesendet. «Aktuell schalten wir die meisten Strassenbeleuchtungen in Abstimmung mit den Gemeinden nachts früher aus, um den Verbrauch zu reduzieren», erzählt Winzeler.

Batterien für den Notbetrieb
Batterien für den Notbetrieb

Vorbereitet für den Ernstfall

Sollte es tatsächlich in der Schweiz zu einer Strommangellage kommen, ist ebenfalls der Einsatz der EKS Netzleitstelle gefragt. In einem solchen Fall werde die OSTRAL, die Organisation für Stromversorgung in Ausserordentlichen Lagen, aktiv. «Sie wird dann auf Anordnung des Bundes ­Massnahmen veranlassen, die wir entsprechend umsetzen müssen», so Winzeler. Im ersten Schritt würde zu freiwilligen Sparappellen aufgerufen. Im zweiten Schritt würden Anlagen verboten, auf die ohne grössere wirtschaftliche Einbussen verzichtet werden kann; darunter zum Beispiel Rolltreppen oder Saunen. Im dritten müssten schliesslich auch Unternehmen mit einem Verbrauch über 100 000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr ihren Energieverbrauch senken. Nur im Notfall käme es im letzten Schritt stundenweise zu Abschaltungen im gesamten Netz und somit auch in privaten Haushalten.

Bruno Winzeler hofft allerdings, dass dieser Fall nie eintreten wird. Sollte es aber doch notwendig werden, ist das Team der EKS Netzleitstelle auch auf diesen Fall vorbereitet.
Inken De Wit

«Man weiss am Morgen nie, welche Herausforderungen einen am Tag erwarten.»

Bruno Winzeler, EKS Leiter Unterwerke

Die EKS Netzleitstelle

Standort: Neuhausen am Rheinfall
Überwachung von:

  • 600 km Mittelspannungsleitungen
  • 8 Unterwerken
  • 21 ferngesteuerten Trafostationen
  • 3 Windrädern
  • 10 000 Strassenlaternen