Reduzieren, Reparieren, Recyclieren
Regionale Kreisläufe tragen dazu bei, den Rohstoffverbrauch zu verringern. Im Zuge der Schaffhauser Entwicklungsstrategie «next.» entstehen verschiedene Projekte, um eine ökologische Produktion vor Ort zu stärken.
«Die Kreislaufwirtschaft ist ein globales Schlüsselthema mit sehr grossem Entwicklungspotenzial, auch bei uns im Kanton Schaffhausen», davon ist Simon Furter, Geschäftsführer WWF Schaffhausen überzeugt. Statt wegzuwerfen, brauche es neue Wege, um Ressourcen wiederzuverwerten. «Durch Teilen, Reparieren, Wiederverwenden und Recycling lassen sich Produkte und Rohstoffe möglichst lange in einem weitgehend regionalen Kreislauf halten.»
Damit mehr Initiativen in diesem Bereich entstehen, hat der WWF Schaffhausen 2023 anlässlich seines 50-jährigen Bestehens einen Projektförderfonds zum Thema Kreislaufwirtschaft (www.wwf-sh.ch/pff) initiiert. Mit dem Fonds sollen innovative Umweltprojekte im Kanton unterstützt werden. Die Auswahl der geförderten Projekte erfolgt im Winter 2023.
Alle können dazu beitragen
Ansatzpunkte gibt es in vielen Bereichen. «Gerade bei der Ernährung, der Mobilität, dem Konsum und dem Wohnen gibt es enormes Optimierungspotenzial», sagt Furter. Allein bei den Nahrungsmitteln lande in der Schweiz ein Drittel ungenutzt im Abfall. Das seien 330 Kilogramm pro Person pro Jahr. So sei denn auch jede und jeder Einzelne gefragt, selbst etwas zum Schutz der Ressourcen zu tun. Vor allem die persönlichen Konsumentscheide spielten eine wichtige Rolle. «Genügsamkeit, also weniger zu besitzen und den materiellen Überfluss zu reduzieren, ist ein wichtiger Erfolgsfaktor im Kreislaufkonzept», meint der WWF-Geschäftsführer.
Ein sorgsamerer Umgang mit den Ressourcen dient dabei keineswegs nur dem Schutz von Umwelt und Klima, sondern ebenso sehr auch den wirtschaftlichen Interessen von Industrie und Gewerbe. «Prognosen deuten auf eine massive Verknappung von primären Rohstoffen hin», erläutert Olaf Holstein, Leiter der Innovationsplattform Wirtschaften in Kreisläufen – INOS (www.inos.swiss). INOS unterstützt kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Region Schaffhausen und der gesamten Ostschweiz bei der Entwicklung neuartiger Produkte, Technologien und Prozesse und vermittelt den Zugang zu Förderprogrammen. Getragen wird INOS von den Kantonen Glarus, Schaffhausen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, St. Gallen, Graubünden, Thurgau, dem Zürcher Berggebiet und dem Bund.
Mit Rohstoffen anders umgehen
«Im Zuge der Globalisierung ging es lange Zeit nur darum, wo sich etwas möglichst günstig einkaufen oder produzieren liess», sagt Holstein. Skalierung – also möglichst tiefe Stückkosten – war der zentrale Managementleitsatz. Mit dem steigenden Konsum und den gleichzeitig knapper werdenden Rohstoffen rückt mittlerweile das Thema der Kreislaufwirtschaft vermehrt in den Vordergrund. Der Wirtschaft droht das Material für ihre Produkte auszugehen. «Wenn wir keinen anderen Umgang mit den Ressourcen lernen, kann es zum Beispiel passieren, dass die E-Mobilität schlicht am Mangel strategischer Metalle scheitert», betont der Wirtschaftsexperte. Um genau dies zu verhindern, steht das Expertennetzwerk von INOS regionalen KMU zur Seite.
Hier wird Kreislaufwirtschaft gelebt
Tipp
Fragen Sie sich, bevor Sie etwas einkaufen
- Brauche ich das neue Produkt wirklich?
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- Kann ich es privat oder auf einer Sharing-Plattform ausleihen?
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