Strompreisentwicklung
Wie geht es weiter mit dem Strompreis?
Für das Jahr 2025 werden die Strompreise im Schweizer Versorgungsgebiet der EKS ansteigen. Grund sind nach wie vor die höheren Börsenpreise, die immer noch über dem Niveau von vor der Energiekrise liegen, sowie die teureren Beschaffungstranchen aus den Jahren 2022 und 2023, die sich erst auf die Preisgestaltung der Jahre 2024/2025 niederschlagen. Hinzu kommen die hohen Investitionen ins Stromnetz, die nicht nur bei EKS, sondern generell bei allen Netzbetreibern der gesamten Schweiz anfallen. Die Ertüchtigung der Stromnetze wird in den kommenden Jahren schweizweit ein wichtiges Thema sein. Investitionen in die Netze werden daher auch künftig einen Kostentreiber darstellen.
Hinweis
Die Festlegung der Strompreise für die Grundversorgung erfolgt nach klaren gesetzlichen Vorgaben und unterliegt dem Preisüberwacher.
Die aktuellen Tarife sowie weitere Informationen zur Preisgestaltung in den «Mitteilungen zur Tarifänderung im Jahr 2025» finden Sie unter Downloads.
Nachfolgend haben wir für Sie die häufigsten Fragen und Antworten zur Strompreisbildung und -entwicklung zusammengestellt. Eine gute allgemeine Übersicht zu diesen Fragen vermittelt auch das Erklärvideo der Eidg. Elektrizitätskommission (ElCom): Häufige Fragen (admin.ch)
Fragen und Antworten zur Strompreisbildung und -entwicklung
Da EKS über keine nennenswerte Eigenproduktion verfügt, kauft das Unternehmen seine Energie komplett am Markt ein. Um ihre grundversorgten Kundinnen und Kunden vor Marktverwerfungen so weit wie möglich zu bewahren, beschafft EKS ihre Energie vorausschauend, konservativ sowie strategisch und strukturiert. Dazu bedient sie sich lang-, mittel- und kurzfristiger Komponenten.
Die Verbrauchsprognose der unterschiedlichen Kundensegmente erstellt EKS anhand historischer Verbrauchsdaten. Unter anderem werden Veränderungen der Konjunktur und des Verhaltens der Verbraucherinnen und Verbraucher sowie auch Meteodaten berücksichtigt. Natürlich spielt auch die Entwicklung des Photovoltaikzubaus eine immer wichtigere Rolle in der Prognose. EKS kauft einen Teil des Bedarfs strategisch zu fixen Beschaffungszeitpunkten ein. Für den Winter muss sie mehr Energie einkaufen als für den Sommer, da im Winter mehr Strom für Heizung und Licht verbraucht wird. Am Terminmarkt beschafft EKS Stromtranchen auf lange Sicht. Über den kurzfristigen Handel (Spotmarkt) wird die Prognose schliesslich verfeinert und über die Ausgleichsenergie zum tatsächlichen Verbrauch ausgeglichen.
Der Strompreis für das Jahr 2025 basiert auf den Energiebeschaffungspreisen der Jahre 2022 bis 2024. Dank einer vorausschauenden, strukturierten und strategischen Beschaffung kann EKS ihre Kundinnen und Kunden vor allzu starken Marktverwerfungen bewahren, doch die hohen Strommarktpreise aus dem Jahr 2022 wirken sich trotzdem auf die Strompreise 2025 aus.
Die Analyse der zu beschaffenden Energiemenge erfordert eine präzise Planung. Sie ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig, unter anderem:
- Historische Verbrauchsdaten
Die Energiewirtschaft analysiert die Verbrauchsdaten der letzten Jahre, um Trends abzuschätzen und den erwarteten Verbrauch für die kommenden Monate oder Jahre zu prognostizieren. Mit dem Einsatz von intelligenten Messsystemen wie den Smart Metern kann die Energiewirtschaft präzisere Prognosen erstellen. - Meteodaten und Wetter
Wetterbedingungen wie Temperatur, die hydrologische Situation, Wind oder Sonnenscheindauer haben einen signifikanten Einfluss auf den Stromverbrauch. - Einspeisungen erneuerbarer Energien und dezentrale Einspeisung
Der Anteil erneuerbaren Energien am Strommix hat in den letzten Jahren starkzugenommen. Die Energie, die ins Netz der EKS eingespeist oder vergütet wird, reduziert die Menge, die am Markt eingekauft werden muss. Auch diese Einspeisungen unterliegen meteorologischen Bedingungen. Je mehr Photovoltaikanlagen in einem System sind, desto komplexer wird die Prognose. Wenn beispielsweise für einen kühlen Tag sonniges Wetter vorhergesagt wird und es dann im Gegenteil kühl und dunkel ist, produzieren Photovoltaikanlagen weniger Strom. Auf der anderen Seite verbrauchen Kundinnen und Kunden genau dann aber mehr Strom für Heizung und Licht. - Effizienz, Zubau und Sektorkopplung
Auch Energieeffizienzmassnahmen beeinflussen die Prognose. Heutige elektrische Geräte benötigen weniger Energie als noch vor zehn Jahren. Ebenso haben Sparmassnahmen und die Konjunktur Einfluss auf den Absatz. Die künftig zu erwartenden Effekte der Sektorkopplung sind auf einem niedrigen Niveau bereits heute erkennbar. Weiter werden sich die Elektrifizierung der Mobilität, elektrische Anwendungen für das Heizen und die Digitalisierung im Heimbereich sowie in der Wirtschaft in den kommenden Jahren bemerkbar machen. - Gesellschaftlicher Wandel
Das Konsumverhalten heutiger Generationen hat sich stark auf den digitalen Bereich verlagert. Insbesondere junge Menschen nutzen digitale Produkte und Dienstleistungen fast ausschliesslich. Datenträger wie CDs und DVDs sind durch Streaming- und Musikplattformen abgelöst worden. Alle diese Daten müssen gespeichert werden. Die Speicherleistung von Servern und der Bau von Datenzentren werden deshalb stark zunehmen und diese brauchen viel Energie.
Nein. EKS ist in der Preisgestaltung als Energieversorgerin sowohl bei der Strompreiskomponente Energie wie Netz an regulatorische Vorgaben gebunden. Diese Vorgaben schliessen eine Quersubventionierung über andere Bereiche aus. Die staatliche Regulierungsbehörde in der Schweiz ist die Elcom.
Die Beschaffungspreise für die Lieferjahre 2026 und 2027 werden aus heutiger Sicht gegenüber 2025 wieder sinken. Wie sich die Ausgleichsenergiepreise entwickeln werden, ist derzeit nicht absehbar. Um die Netzstabilität und damit die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, ist es wichtig, dass Produktion und Verbrauch jederzeit im Gleichgewicht sind. Swissgrid stellt dies durch die Bereitstellung von Ausgleichsenergie sicher. Die Preise für diese Ausgleichsenergie sind in den letzten drei Jahren stark angestiegen. Die steigenden Preise für Ausgleichsenergie sind unter anderem auf die zunehmende Volatilität der Erzeugungsanlagen (Photovoltaikanlagen, Windkraftanlagen, Blockheizkraftwerke) und auf der Verbrauchsseite auf den Ausbau der E-Mobilität sowie den deutlich höheren Einsatz von Wärmepumpen zurückzuführen. Aktuell sind die Preise an der Strombörse wieder gesunken, liegen aber immer noch über dem Vorkrisenniveau. Hinzu kommt, dass es wieder einen sehr kalten Winter oder einen sehr heissen und trockenen Sommer geben kann. Oder dass sich die geopolitische Lage ändert. Solche Effekte haben einen grossen Einfluss und können schnell wieder zu Hochpreissituationen führen, die sich folglich auch in den Beschaffungspreisen niederschlagen.
Der Strommarkt an der Börse funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Die Energiebeschaffung erfolgt dabei nach der Merit-Order (siehe Grafik). Nach deren Einsatzreihenfolge von der günstigsten zur teuersten produzierten Megawattstunde – gemessen an den Grenzkosten – generiert schliesslich das teuerste Kraftwerk den Strommarktpreis. Diese Preise sind demzufolge auch für die Schweizer Wasserkraft zu bezahlen. EKS hat auf diesen Mechanismus keinen Einfluss. Sie bezieht den Strom über ihre Partner und Vorlieferanten, die ihn an der Börse oder via Ausschreibungen einkaufen.
Als Merit-Order bezeichnet die Energiewirtschaft die «Einsatzreihenfolge der Vorteilhaftigkeit» der stromproduzierenden Kraftwerke, um die wirtschaftlichste Stromversorgung zu gewährleisten. Sie orientiert sich an den Kosten, die bei einem Kraftwerk für die letzte produzierte Megawattstunde anfallen. Es kommen also zuerst die Kraftwerke zum Einsatz, die preisgünstig Strom produzieren; danach werden so lange Kraftwerke mit höheren Grenzkosten zugeschaltet, bis die Nachfrage gedeckt ist. Die Merit-Order ist darum unabhängig von den Fixkosten einer Produktionstechnologie. Den Strompreis bestimmt schliesslich das zuletzt zugeschaltete und somit teuerste Kraftwerk.
Strom kann im Netz nicht gespeichert werden, somit müssen sich die Stromeinspeisung und -ausspeisung immer ausgleichen: Produktion und Verbrauch von Energie müssen im Gleichgewicht sein. Das Energiesystem funktioniert nur im Zusammenspiel des gesamten Technologieparks. Teurere Gaskraftwerke kommen z.B. aufgrund ihrer schnellen Regelleistung zum Einsatz, um volatile Produktionsarten wie aus Wind und Sonne auszugleichen. Ein Laufwasserkraftwerk schafft dies nicht. Je höher die Volatilität in einem System ist, desto komplexer wird die Prognose und dadurch steigen auch die Anforderungen an die Kraftwerke, die für den Ausgleich vorgesehen sind.
Um verstehen zu können, wie der Strompreis zustande kommt und welche Treiber für seine Entwicklung relevant sind, muss man wissen, aus welchen Komponenten er sich zusammensetzt, nämlich aus:
- Energiepreis
Beschaffungs- und Bereitstellungskosten für die Energie - Netzpreis
Kosten für den Transport und die Verteilung der Energie inkl. aller vorgelagerter Stromnetze - Steuern und Abgaben
Abgaben an die nationale Netzgesellschaft Swissgrid für Systemdienstleistungen (SDL) sowie an den Bund zur Förderung von erneuerbaren Energien (Netzzuschlag) und die ab 2024 neu vorgesehene Winterstromreserve. Hier inbegriffen ist auch die Mehrwertsteuer.
Der Strommarkt ist ein hochkomplexes und dynamisches Gefüge, in dem Energiepolitik, Energiebedarf, Energiewende, geopolitische Faktoren und auch ausländische Erzeugungskapazitäten eine Rolle spielen. Der Schweiz kommt im europäischen Stromtransit eine wichtige Funktion zu. Das Jahr 2022 war in der Energiewirtschaft das bisher teuerste. Der eigentliche Ursprung für den starken Preisanstieg lag beim kalten Winter 2021/2022, wurde aber erst mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine sichtbar. Gazprom, das russische Erdgasunternehmen, reduzierte die Gaslieferungen nach Europa. Dies führte zu einer massiven Gaspreiserhöhung. Fortan setzte Russland Gas als Druckmittel gegen Europa ein bis zur endgültigen Einstellung der Gaslieferungen. Daneben setzten Korrosionen in einigen Atomkraftwerken in Frankreich sowie coronabedingte Verzögerungen bei den Revisionen teilweise mehr als die Hälfte der installierten Kapazität ausser Kraft. Erst gegen Ende des Jahres 2022 entspannte sich diese Situation. Zudem erlebte Europa wie auch die Schweiz im Jahr 2022 einen der trockensten Sommer überhaupt, so dass Wasserkraftwerke weniger Energie produzierten und flussgekühlte Atomkraftwerke die Leistung reduzieren mussten, um die Flüsse nicht noch mehr zu erwärmen. Alles in allem eine sehr unglückliche Kaskadierung von Ereignissen. Ab September 2022 entspannte sich die hydrologische Situation dank zahlreicher Niederschläge. Der warme Oktober brachte weitere Entspannung auf der Nachfrageseite, dadurch konnten Gas und Wasser in den Stauseen gespart werden. Auch Sparmassnahmen und eine reduzierte Wirtschaftsleistung haben dazu beigetragen, den Energiebedarf zu senken. Die genannten Effekte wirken sich auch auf die Strompreise in den Jahren 2024 und 2025 aus.
Die günstigste Kilowattstunde, ist diejenige, die nicht verbraucht wird. Das heisst, Strom sparen. Investitionen in die Energieeffizienz von elektrischen Geräten und Anlagen sind sinnvoll. Solche Massnahmen schonen nicht nur den Geldbeutel, sondern wirken sich auch positiv auf die Versorgungssicherheit der Schweiz aus. Beim Kauf sollte auf die Energieklasse geachtet werden, wobei die Klassifizierung A für die höchste Effizienz steht.
In der Schweiz fallen alle Privatpersonen, Haushalte und KMU mit einem jährlichen Stromverbrauch von unter 100’000 Kilowattstunden (kWh), für die der Strommarkt nicht liberalisiert ist, und alle potenziell freien Kunden über 100’000 kWh, die auf ihren Netzzugang verzichten, in die Grundversorgung. Das heisst, sie werden vom lokalen Grundversorger mit Strom beliefert, in dessen Netzgebiet sie sich befinden.
Auch bei der Strompreiskomponente Netz sind Erhöhungen zu erwarten. Aufgrund des Netzausbaus und der Netzertüchtigung sind erhebliche Investitionen notwendig. Dabei sind folgende Faktoren relevant:
- Elektrifizierung der Mobilität
Exponentielle Zunahme beim Ausbau von Ladestationen für die Elektromobilität - Dekarbonisierung/Heizungsersatz
Wechsel von auf fossilen Brennstoffen basierenden Heizsystemen wie Gas- und Ölheizungen auf stromgetriebene Systeme wie Wärmepumpen - (Dezentrale) Einspeisung erneuerbarer Energien
Zubau von Photovoltaikanlagen mit einer geschätzten Verdoppelung der installierten Leistung bis ins Jahr 2035 sowie vermehrte volatile Einspeisung aus Windanlagen - Smart Grid
Der laufende Umbau des gesamtschweizerischen Stromnetzes zum Smart Grid - Netzausbau für den Netztransport und die Versorgungssicherheit
Die Verkabelung von Freileitungen und die Sanierung bestehender Kabelleitungen, um die Energie dahin zu transportieren, wo sie gebraucht wird, und um die Versorgungsqualität zu verbessern. - Netzausbau nationales Übertragungsnetz
Die notwendige Ertüchtigung des nationalen Übertragungsnetzes in der Schweiz, um die steigende Produktion von Strom aus den Schweizer Stauseen in den Alpen in die Verbraucherzentren im Schweizer Mittelland zu transportieren.
Hier finden Sie die Strompreisentwicklung über die letzten Jahre beim Bundesamt für Energie für einen Vierpersonenhaushalt:
https://visualize.admin.ch/v/hp0dOWAf-jSp