Omeletten-Häppchen
Ob Chutney, Konfitüre, Likör oder Kuchen: Quitten lassen sich auf vielerlei Arten verarbeiten. Quittenbäume werden im Kanton Schaffhausen vor allem privat angebaut.
Wie Äpfel und Birnen zählt auch die Quitte zu den Rosengewächsen, ist aber deutlich weniger bekannt. Das mag unter anderem daran liegen, dass sie nicht für den Rohverzehr geeignet ist. Zu grobfaserig das Fleisch, zu herb der Geschmack. Auch lässt sie sich im Gegensatz zu Äpfeln und Birnen nur schlecht lagern und wird darum frisch nur im Spätherbst für einige Wochen angeboten.
Dafür lässt sich die Quitte perfekt weiterverarbeiten. «Gekocht, gebacken oder gedämpft ist das Fruchtfleisch sehr gut verträglich und macht Speisen zu etwas Feinem, etwas Besonderem», sagt Rahel Brütsch vom kantonalen Landwirtschaftsamt. «Vor dem Verarbeiten müssen die Früchte vom filzigen Flaum befreit werden und das Kerngehäuse und die Schale, ähnlich wie beim Apfel, entfernt werden.»
Die Verwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. Ob frisch für Kuchen und Pasteten oder verarbeitet als Chutney, Konfitüre oder Gelee. Für die Konfitürenherstellung empfiehlt Rahel Brütsch, die Quitte gleich nach der Ernte zu verarbeiten. «Die Geliereigenschaften sind kurz nach der Ernte am besten, da dann der Pektingehalt am höchsten ist.» Zudem eignen sich Quitten auch für Schnaps oder Likör.
Ursprünglich stammt die Quitte aus dem östlichen Kaukasus. Die goldene Frucht mit dem intensiven Duft taucht in verschiedenen Mythen als Symbol für Glück, Liebe und Fruchtbarkeit auf. Seit dem 9. Jahrhundert werden Quitten auch in Mitteleuropa angebaut. Heute wachsen Quittenbäume in allen Kantonsteilen in Privatgärten, auf Höfen und in den Weinbaugebieten der Region. Quitten lieben warme, windgeschützte Standorte. «Sehr gut geeignet sind die kalkhaltigen Böden am Randen», so Brütsch.
Besonders anfällig sind Quitten auf das Feuerbrandbakterium. In den 1990er-Jahren verbreitete sich das Bakterium so sehr, dass der professionelle Quittenanbau fast vollständig zusammenbrach. Viele Quittenbäume wurden gezielt gerodet, um die Übertragung auf Birnen- und Apfelbäume zu vermeiden. «Unsere Region blieb bisher von Feuerbrandinfektionen weitgehend verschont», sagt die Expertin des Landwirtschaftsamtes. «Das liegt vielleicht an der tieferen Niederschlagsmenge.» Dennoch gilt auch im Kanton Schaffhausen eine Meldepflicht für Feuerbrandbefall. Je nach Lage und Witterung sei auch der Schutz vor Quittenblattbräune empfehlenswert (braun-schwarze Punkte auf Blättern und bei starkem Befall auch Früchten), so die Expertin. Ihr Tipp: Tritt dieser auf, unbedingt das gefallene Laub entfernen, damit man weiterhin viele schmackhafte Quitten ernten kann. Kombiniert mit Zimt oder Koriander lassen sich mit Quitten so wunderbar weihnachtliche Konfitüren herstellen. (idw)