Daumen und Zeigefinger halten eine Zweifrankenmünze

Auch für das Jahr 2024 steigen die Strompreise in der Grundversorgung im Schweizer Versorgungsgebiet der Elektrizitätswerk des Kantons Schaffhausen AG (EKS), und zwar um 26 Prozent. Für einen Vier-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4’500 kWh bedeutet dies jährliche Mehrkosten von rund 279 CHF bzw. 23.25 CHF im Monat.

Beim Strompreis zeigt sich deutlich, dass die Schweiz keine Insel ist, sondern stark von welt­weiten Entwicklungen insbesondere aber von Entwicklungen innerhalb Europas abhängig ist. Generell setzt sich der Strompreis aus den drei Komponenten Energie, Netz sowie Steuern und Abgaben zusammen.


Steuern und Abgaben

EKS hat keinen Einfluss auf Steuern und Abgaben, gleichwohl machen sie ab 2024 ca. einen Drittel der Strompreiserhöhung aus. Die Kosten für die Systemdienstleistungen (SDL) lagen im Jahr 2022 noch bei 0,16 Rp./kWh und steigen 2024 auf 0,75 Rp./kWh. Diese Kosten erhebt die nationale Netzgesellschaft Swissgrid für ihre Dienstleistungen für das Aufrechterhalten der Ver­sorgungssicherheit auf Hochspannungsebene. Auch der Bund hat aufgrund der Energiekrise im vergangenen Jahr Massnahmen zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit ergriffen. Dazu gehören unter anderem die Wasserkraftreserve, die Reservekraftwerke und die Notstromgrup­pen. Der Aufschlag für diese sogenannte «Winterstromreserve» beläuft sich auf 1,20 Rp./kWh. Ebenso steigt die Mehrwertsteuer von 7,7 auf 8,1 Prozent.

Für den oben genannten Musterhaushalt beläuft sich der Anteil dieser Kosten somit auf rund 88 CHF pro Jahr.


Energie

2022 war aus Sicht der Energiewirtschaft das bisher teuerste Jahr seit deren Existenz. Die Abhängigkeit von fossilen Energien hat die europäischen Regierungen bestärkt, massiv in erneuerbare Energien zu investieren. Auch die jüngste Abstimmung zum Klimaschutzgesetz in der Schweiz hat gezeigt, dass die Schweizer Bevölkerung hinter diesen Anstrengungen steht. Das bedeutet einen Wechsel weg von den fossilen Energieträgern hin zum Strom: Gas- und Ölheizungen werden von Wärmepumpen abgelöst und im Verkehr kommen immer mehr Elek­trofahrzeuge zum Einsatz. Die Nachfrage nach Strom wird also europaweit stark steigen.

Auf der anderen Seite hinkt die Produktion hinterher, denn erneuerbare Energien können nicht so schnell zugebaut werden, wie wir sie bräuchten. Zudem führt die Klimaerwärmung weiterhin zu trockenen Sommern und somit tendenziell zu tiefen Wasserständen in den Speicherseen und Flüssen, was zu reduzierter Produktion in Wasser- und Kernkraftwerken sowie erhöhter Produk­tion mit kriegsbedingt teuren fossilen Energien führt. Aktuell hat sich der Preis für den Stromein­kauf an der Börse auf doppelt bis dreifach so hohem Niveau eingependelt wie vor der Energie­krise.


Stromnetz

Wenn die Nachfrage nach Strom steigt oder neue Produktionsanlagen erstellt werden, muss das Stromnetz mitwachsen. Somit wirkt sich der Ausbau von Ladestationen für die Elektromobilität oder der Zubau von Wärmepumpen direkt auf die Investitionen ins Stromnetz aus. Dasselbe gilt für die Angebotsseite: Je mehr Kraftwerke in Form von grossen Photovoltaik- oder Windanlagen in Betrieb gehen, desto mehr Leitungen, Trafostationen und Unterwerke benötigt es, damit die Energie auch aufgenommen und verteilt werden kann. EKS trägt diese Entwicklung aktiv mit und investiert hohe Summen in ihr Stromnetz. Allein der gesetzlich vorgeschriebene Einbau von Smart Metern kostet rund 10 Mio. CHF.

Dr. Robert Sala, Verwaltungsratspräsident der EKS, sieht in diesen Tendenzen nicht nur Nega­tives: «Die gute Nachricht ist, dass wir insgesamt betrachtet in Zukunft Energie bewusster und sparsamer nutzen werden. Wir können durch unser Verhalten einen Teil der Kostensteigerun­gen kompensieren und vermeiden. Wärmepumpen oder Elektromotoren sind wesentlich effizien­ter und umweltfreundlicher als Ölheizungen oder Verbrennungsmotoren. Grundsätzlich haben wir die Technologien, um genügend Strom produzieren zu können. Aber es muss jetzt schnell entschieden werden, wo welche Kraftwerke dazugebaut werden sollen. Nichts tun, billigen Strom konsumieren und dies ohne einen Blackout zu riskieren, das gibt’s nur im Märchen. EKS verdient trotz der steigenden Strompreise nicht mehr an diesem Geschäft, im Gegenteil, der Regulator hat bestimmt, dass der regulatorisch erlaubte Gewinn pro Zähler für Strom für alle Energieversorger reduziert werden soll. Sparen Sie Strom, denn jede Kilowattstunde zählt.»


Weitere Hintergrundinformationen, Videos und Grafiken zur Entwicklung der Strompreise finden Sie auf unserer Website www.eks.ch/strompreise.


Alle neuen Preisblätter, auch für die Gewerbe- und Industriekunden in der Grundversorgung, sind ab sofort auf www.eks.ch veröffentlicht. Der Rücklieferungstarif für Anlagenbetreiber und die Höhe der Vergütung für Herkunftsnachweise für das Jahr 2024 werden im November kommuniziert.